Wenn du in Brasilien am Strand bist und Leute zu klatschen beginnen, dann hat das nicht einen feierlichen Grund zu tun – ganz im Gegenteil. In vielen südamerikanischen Ländern wie unter anderem auch in Uruguay, Argentinien und Chile ist das Klatschen ein Zeichen dafür, dass ein Kind am Strand verloren gegangen ist. Gemeinsam wird versucht, das Kind wieder mit den Eltern zu vereinen.
Die Hilfeaktion ist vielen außerhalb von Südamerika nicht bekannt. So auch der TikTok-Userin Ester Marie, die kürzlich Ferien in Brasilien machte und damit konfrontiert wurde. Ihr Video mit der Bemerkung "Es ist ein Kulturschock, wenn man realisiert, dass Klatschen am Strand heißt, dass ein Kind verloren ging" haben bereits 7,5 Millionen Personen aufgerufen.
Unter dem viralen Clip häufen sich die Kommentare: "So sieht es aus, wenn man in einer Gesellschaft lebt, die Kinder nicht dafür hasst, dass sie existieren", schreibt jemand. "Dieser Gemeinschaftssinn hat mir an den Stränden von Brasilien am besten gefallen!", lautet ein anderer Kommentar. "Das ist so herzerwärmend. Alle helfen der Familie dabei, ihr Kind zu suchen und zu finden. Ich finde das toll", schwärmt eine andere Person.
Doch wie kann Klatschen dabei helfen, auf ein verlorenes Kind aufmerksam zu machen? Die Idee dahinter ist simpel: Wenn ein Kind allein am Strand gefunden wird, entweder verloren oder weinend, hebt es in der Regel jemand hoch oder bringt es an einen zentralen Ort.
Dann beginnt die Person zu klatschen und möglichst viele Menschen in der Nähe schließen sich an, um mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen. So breitet sich der Klang des Klatschens über den ganzen Strand aus, bis er bei den Eltern angelangt und sie das Kind orten können. Erst wenn das Kind wieder bei seinen Eltern oder der erziehungsberechtigten Person ist, hört das Klatschen auf.
"Für diejenigen, die daran zweifeln, wie das helfen soll: Der Klang vom Klatschen verbreitet sich am Strand besser, als wenn Menschen rufen würden, dass sie ein verlorenes Kind gefunden haben", schreibt eine Person unter das TikTok-Video. Wenn das viele Menschen gemeinsam tun, könne der rhythmische Klang weit reichen und die Aufmerksamkeit von Eltern auf sich ziehen.
„Der Klang vom Klatschen verbreitet sich am Strand besser, als wenn Menschen rufen würden.“
Das bestätigt auch jemand auf Reddit: "Als ich Rettungsschwimmer in Uruguay war, habe ich die Leute am Strand darum gebeten, genau das zu tun, wenn wir ein Kind gefunden haben. Das funktioniert in 90 Prozent der Fälle".