Nach monatelangem Rätselraten war es am Donnerstag so weit: Die Sozialdemokraten gaben offiziell bekannt, dass der schon länger kolportierte Unternehmensberater Winkler als neuer Vorsitzender kandidiert. Lindners überraschender Rücktritt Ende vergangenen Jahres hatte die Nachfolge notwendig gemacht.
"Heute" hat den möglichen neuen Landeschef im Urlaub erreicht: Er verbringt derzeit einige Tage mit seinen Enkelkindern in Lissabon.
"Ich bin mit meinem Heimatbundesland immer sehr stark verbunden gewesen", freut sich Winkler über eine mögliche Rückkehr. Denn in den vergangenen Jahrzehnten hatte er seinen beruflichen und politischen Mittelpunkt in Wien.
Mit dem Mitbewerb in Oberösterreich – Stichwort: schwarz-blaue Koalition – geht der 61-Jährige hart ins Gericht: "Das irritiert mich schon", sagt er mit Verweis auf die von ÖVP und FPÖ kürzlich beschlossenen Verbotszonen für Windräder.
Was Winkler ebenfalls aufstößt: Versäumnisse in der Infrastruktur. Den nach wie vor nicht realisierten Neubau der für Pendler essenziellen Donaubrücke in Mauthausen (Bez. Perg) bezeichnet er etwa als "Mahnmal für die Verkehrspolitik".
Das Winkler-Programm
Der neue Mann an der Spitze der OÖ-Sozialdemokraten bringt mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Wirtschaft mit: als langjähriger Geschäftsführer und Miteigentümer eines Beratungsunternehmens. Dort hat er zahlreiche Leitbetriebe begleitet, etwa KTM, Lenzing oder die Voestalpine.
In seinem Visier: ein umfassendes Investitionsprogramm in die Energieproduktion, verbunden mit Initiativen für leistbares Wohnen, Pflegeversorgung am Land und einer "Standortpolitik mit Zukunft".
Dabei seien Investitionen in erneuerbare Energien und infrastrukturelle Maßnahmen essenziell für die Industrie und damit für den Standort, betont der Kandidat. "Wir müssen unsere Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas verringern."
„Wir werden in Oberösterreich mit mir deutlich zulegen.“Martin Winklerdesignierter SPOÖ-Chef
Was befähigt ihn, die Sozialdemokratie im Land nach den Schlappen der vergangenen Jahre wieder zu stärken? "Ich bin ein Mann der politischen Mitte und komme aus der Wirtschaft. Wir werden in Oberösterreich mit mir deutlich zulegen."