In der Favoritenrolle ist freilich Sturm Graz, Titelverteidiger und zwei Runden vor dem Saisonfinale auch Tabellenführer. Das Team von Jürgen Säumel hat mit dem wichtigen 4:2-Erfolg gegen Red Bull Salzburg den ersten Rang abgesichert und gleichzeitig die Bullen aus dem Titelrennen genommen.
Sollte die Konkurrenz mitspielen, könnten die Grazer schon am Sonntag die zweite Meisterschaft in Folge fixieren – und das ausgerechnet im Allianz Stadion von Rapid Wien.
Brandgefährlicher Außenseiter ist Wolfsberg, die Lavanttaler haben das Double fest im Blick. Vor allem auch deshalb, weil in der letzten Runde das womöglich entscheidende Duell mit Sturm in der Grazer Merkur Arena steigt. Aktuell beträgt der Rückstand des Teams von Didi Kühbauer drei Punkte. Der Cupsieger ist auch das einzige Team der Meistergruppe, das noch ungeschlagen ist.
Die Wiener Austria ist ebenso noch im Rennen, auch wenn die Chancen der Veilchen auf die Sensationsmeisterschaft verschwindend gering sind. Ihr Vorteil: bei einem Dreier-Vergleich mit den beiden anderen Klubs würden die Favoritner vorgereiht werden.
Das Restprogramm der drei Titelanwärter hat es jedenfalls noch in sich. Tabellenführer Sturm bekommt es noch mit Rapid Wien und in der womöglich entscheidenden letzten Runde mit dem WAC zu tun. Die Kärntner spielen neben den Grazern noch am Sonntag gegen die Wiener Austria und die Veilchen haben in der letzten Runde noch ein Heimspiel gegen Blau-Weiß Linz.
Sturm Graz: Rapid (18. Mai, auswärts), Wolfsberg (24. Mai, heim).
Wolfsberg: Austria Wien (18. Mai, heim), Sturm Graz (24. Mai, auswärts)
Austria Wien: Wolfsberg (18. Mai, auswärts), Blau-Weiß Linz (24. Mai, heim)
Anders als in vielen anderen europäischen Ligen zählt in Österreich bei Punktegleichstand das direkte Duell, abgesehen von "Sternchen" beim Abrunden nach der Punkteteilung, das allerdings keiner der Titelkandidaten auf seiner Seite hat. Die direkten Duelle könnten im Meisterschaftsrennen aber noch entscheidend werden.
Die Steirer nehmen die letzten beiden Liga-Runden jedenfalls von der Top-Platzierung aus in Angriff. Schon am Sonntag könnte im Westen Wiens die Titel-Entscheidung fallen, Sturm gastiert bei Rapid Wien. Und ist Meister, wenn die Steirer mehr Punkte als Wolfsberg zeitgleich gegen die Austria holt. Verlieren die "Wölfe" gegen die Veilchen, könnte Sturm schon mit einem Remis jubeln, holt der WAC einen Punkt gegen die Austria, müsste die Säumel-Elf bei den Grün-Weißen gewinnen.
Bei einem Sieg des Kühbauer-Teams gegen die Austria ist die Meisterschaftsentscheidung jedenfalls vertagt, würde erst am letzten Spieltag fallen.
Das Double für die Kärntner ist in Griffweite. Denn zwei Runden vor dem Bundesliga-Saisonende hat der WAC den denkwürdigen ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte selbst in der Hand. Mit zwei Siegen – gegen die Austria und gegen Sturm – würde die Meisterschale definitiv ins Lavanttal gehen, unabhängig davon, wie viele Punkte die Steirer am Sonntag bei Rapid holen.
Bei einem Sturm-Umfaller gegen Grün-Weiß und einem gleichzeitigen Wolfsberg-Sieg gegen die Austria würde im finalen Duell sogar ein Unentschieden reichen, denn schon jetzt hat die Kühbauer-Elf das direkte Duell mit den Grazern gewonnen.
Zwei Niederlagen gegen Red Bull Salzburg (0:2) und im Wiener Derby gegen Rapid am Sonntag (1:2) versetzten den Veilchen im Meisterrennen herbe Nackenschläge. Die Chance auf den ersten Bundesliga-Titel seit zwölf Jahren lebt zwar noch, doch Austria ist allerdings auf Schützenhilfe angewiesen.
Voraussetzung für den Titel sind zwei Austria-Siegen gegen Konkurrent Wolfsberg und Blau-Weiß Linz. Gleichzeitig dürfte Sturm nicht bei Rapid punkten, müsste der WAC in der letzten Runde die Grazer schlagen. Dann würden alle drei Vereine bei 39 Punkten halten. In diesem Fall würde eine Tabelle aus den Spielen der drei Vereine gegeneinander erstellt werden. Und diesen Dreier-Vergleich hat die Austria bereits jetzt für sich entschieden. In der eigenen Hand haben es aber freilich andere.