Auf Raststätte

"Wie wilde Tiere" – jüdischer Vater brutal verprügelt

Nur weil er eine Kippa trug, wurde ein jüdischer Mann zum Ziel eines Angriffs. Er und sein Sohn wurden von Palästina-Aktivisten attackiert.
Newsdesk Heute
29.07.2025, 11:56
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Was ein gemütlicher Urlaub in Italien hätte werden sollen, wurde für ein französisches Vater-Sohn-Duo zu einem Alptraum. Wie mehrere Medien berichten, wurde der 53-Jährige, der eine Kippa – die traditionelle Kopfbedeckung für männliche Juden – trug, am Sonntag auf einer Raststätte bei Mailand von einer Gruppe attackiert.

Der Mann wurde von mehreren Personen beschimpft. Zwischendurch wurde immer wieder "Free Palastine" gerufen. Der Tourist, der eigentlich seine in Mailand lebende Tochter besuchen wollte, begann das Geschehen zu filmen. Als der Vater Abstand zu der Gruppe gewinnen konnte, versteckte er sich mit seinem Sohn auf einer Toilette.

20 Angreifer

Nachdem der Mann die WC-Anlage wieder verlassen hatte, warteten auf ihn 15 bis 20 Personen, die von ihm verlangten, die Videoaufnahmen zu löschen. Dieser Aufforderung kam der 53-Jährige allerdings nicht nach. Daraufhin wurde der Tourist erneut attackiert. Plötzlich habe er auch schon auf dem Boden gelegen, danach hätten die Angreifer "wie wilde Tiere" auf ihn eingetreten. "Ich bin Franzose, kein Israeli. Und trotzdem werde ich hier wie ein Feind behandelt", sagte der 53-Jährige.

Schließlich wurde die Polizei alarmiert. Derzeit warte die Mailänder Staatsanwaltschaft auf einen diesbezüglichen Bericht der Antiterroreinheit Digos, um die Tat weiter untersuchen zu können. Die Präsidentin der Union der jüdischen Gemeinden Italiens, Noemi Di Segni, zeigte sich bestürzt. "Wenn es reicht, eine Kippa zu tragen, um angegriffen zu werden, ist der Hass zur Normalität geworden", fasst sie die Situation zusammen.

Italiens Politik reagiert

Auch italienische Politikerinnen und Politiker haben sich bereits zu dem Vorfall vom Wochenende geäußert. Italiens Vizepremier Matteo Salvini sagte, dass er gedacht hätte, dass das "Monster des Antisemitismus" eigentlich bereits im letzten Jahrhundert gestorben sei.

Senatspräsident Ignazio La Russa bezeichnete den Vorfall als "inakzeptabel". Auch aus dem Mailänder Stadtrat kam eine Reaktion. So trug der jüdische Lokalpolitiker Daniele Nahum während seiner Rede demonstrativ eine Kippa, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen.

Vorfälle in Österreich

Auch hierzulande nehmen antisemitische Aktionen offenbar zu. Demnach durfte sich ein jüdisches Ehepaar nicht auf einem Tiroler Campingplatz einmieten. Als sie ihre israelischen Pässe vorgezeigt hätten, habe man ihnen mitgeteilt, dass es keinen Platz für Israelis gäbe. Gegenüber "Heute" meinte der Betreiber, dass er das Paar nicht wegen der Nationalität rausgeschmissen hätte, sondern weil sich der Mann "nicht anständig aufgeführt hat".

Zuvor soll es schon in einer Wiener Pizzeria zu einem Vorfall gekommen sein. Ein israelisch-amerikanischer Musiker sei von einem Kellner des Lokals verwiesen worden, da er Hebräisch gesprochen habe. Auf Nachfrage von "Heute" wies der Betreiber die Vorwürfe zurück. Ihm zufolge habe es einen solchen Vorfall nicht gegeben.

{title && {title} } red, {title && {title} } 29.07.2025, 11:56
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