Wenn in Wien die Sonne untergeht, beginnt das große Lichterspiel. Schon mehr als 108.000 der insgesamt rund 133.000 Straßenleuchten wurden auf moderne LED-Technik umgerüstet. Das sind über 80 Prozent der gesamten Beleuchtung in der Stadt. Damit ist Wien auf dem besten Weg, die komplette Millionenstadt klimafreundlich zu beleuchten.
"Die Umrüstung auf moderne LED-Leuchten ist ein weiterer Beitrag für unsere Klimamusterstadt. Wien ist international Vorreiterin und zählt zu wenigen Städten weltweit, die die Beleuchtung vollständig auf LED umrüsten und damit fast fertig ist", freut sich Wiens Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ).
In Wien werden rund 2.800 Kilometer Straße beleuchtet – das ist, als würdest du einmal rund um ganz Österreich fahren. Die Stadt setzt dabei auf verschiedene Leuchtentypen wie Seilhänge-, Mastansatz- und Vintageleuchten.
Die Umrüstung ist Teil eines umfassenden Wartungs- und Instandhaltungskonzepts, wobei die Stadt viel selbst erledigt. Dieses Vorgehen ist weltweit einzigartig und zeigt.
Das Besondere an der Wiener Standardleuchte ist die Trennung von Gehäuse und Einsatz. Die Technik zur Lichterzeugung steckt im Einsatz, der flexibel ausgetauscht werden kann – egal, ob LED, Halogen-Metalldampf oder Natriumhochdruckdampf gebraucht wird. Das Gehäuse schützt nur die Technik, ähnlich wie ein Schaltkasten. Wartungen sind ohne Werkzeug möglich, und im Fall eines Defekts wird der Einsatz mit wenigen Handgriffen getauscht.
"Alle Leuchten in Wien verfügen über einen eigens entwickelten, maßgeschneiderten Einsatz. Da es am Markt keine Lösung gab, die den technischen und städtebaulichen Anforderungen einer Millionenstadt gerecht wurde, haben wir in der MA 33 diese Lösung eben selbst entwickelt – ein echtes Wiener Original. Diese Eigenentwicklung ermöglicht nicht nur eine höhere Effizienz in Wartung und Austausch, sondern steht auch für die Innovationskraft und Kompetenz unseres Teams.", so Andreas Terzer, Leiter der MA 33 - Wien leuchtet.
Die neuen Leuchten bringen viele Vorteile: Sie müssen seltener repariert werden, was Zeit und Geld spart. Die Bauteile sind einheitlich, Reparaturen gehen schneller. Die Wartungsarbeiten dauern kürzer, das heißt weniger Stau und Ärger im Straßenverkehr. Durch die effiziente LED-Technik wird auch noch viel Energie gespart.
Mehr als 60 Prozent des bisherigen Stromverbrauchs fallen durch die LED-Leuchten weg. Das ist nicht nur gut fürs Klima, sondern auch für die Artenvielfalt und die Lebensqualität in der Stadt. Weniger Licht in die Wohn- und Schlafräume heißt ruhigerer Schlaf für die Wienerinnen und Wiener. Auch die Verkehrssicherheit steigt, da die neuen Leuchten weniger blenden und das Licht gleichmäßiger verteilt wird.
Durch den Umstieg spart Wien jedes Jahr rund 1.000 Tonnen CO2 – das entspricht mehr als 800 Flügen von Wien nach New York, nur in eine Richtung. Die Stadt spart auch so viel Energie wie 2.500 Haushalte im Jahr verbrauchen. Und die LED-Leuchten halten viel länger als die alten Lampen – bis zu 50-mal. Bei täglichem Betrieb halten sie 17 Jahre.
Noch sind etwa 25.000 alte Leuchten übrig, die in den nächsten Jahren ebenfalls getauscht werden. Bis Ende 2026 sollen alle Mastleuchten auf LED umgerüstet sein. Dann bleiben noch etwa 3.500 Vintageleuchten, die bis 2028 ebenfalls mit den Wiener Standardeinsätzen ausgerüstet werden.
Ein wichtiger Punkt bei der Beleuchtung ist die Verkehrssicherheit. Die neuen Leuchten sorgen für gleichmäßige Helligkeit auf Straßen und Gehsteigen, damit Hindernisse besser gesehen werden. In Zukunft werden alle Leuchten auf einer Straße die gleiche Lichtfarbe haben, und Kreuzungen oder Schutzwege werden besonders gut ausgeleuchtet. Die Straßenbeleuchtung wird aus Effizienzgründen gedimmt, außer auf Geh- und Radwegen.
Auch bei der Lichtfarbe gibt es Unterschiede: Geh- und Radwege sowie naturnahe Bereiche werden mit warmweißem Licht (3.000 Kelvin) beleuchtet, Straßen mit neutralweißem Licht (4.000 Kelvin) – das kommt dem Mondlicht sehr nahe.
Ein großer Gewinn ist der Effekt auf die Natur: Untersuchungen auf der Donauinsel zeigen, dass die neuen Leuchten rund 80 Prozent weniger Insekten anziehen. Das hilft, nachtaktive Tiere zu schützen und das Gleichgewicht in der Natur zu erhalten.
Dank dem "Full-Cut-Off Design" der Wiener Standardleuchte wird das Licht gezielt auf Straßen und Plätze gelenkt, nicht in den Himmel. Das reduziert die Lichtverschmutzung deutlich und sorgt für eine angenehmere Nachtstimmung – ohne dass die Sicherheit leidet.