Erst vor kurzem geriet die Singlebörse WhiteDate in den Fokus der medialen Berichterstattung. Auf der Plattform sollen rechtsextreme User nach der großen Liebe suchen. Nachdem sich die Aktivistin Martha Root auf dem Datingportal registriert hatte, spielte sie die gesamte kopierte Datenbank den Medien zu. In weiterer Folge berichtete die renommierte deutsche Wochenzeitung "Zeit" über die fragwürdigen Profile einiger User.
Nun wurde bekannt, dass auch einige Österreicher in der Singlebörse ihr Glück versuchen. So auch ein Steirer, der sich als Mitarbeiter an einer Grazer Universität beschreibt. Zudem sagt er in seinem Profil, dass er "leidenschaftlicher Verteidiger unserer germanischen Rasse" sei, wie die "Kleine Zeitung" berichtet. Des Weiteren habe der Mann etwas dagegen, wenn sich "Weiße mit anderen Rassen vermischen".
Damit scheint der Südsteirer auf WhiteDate genau richtig zu sein. Laut dem Portal biete man die Möglichkeit des Kennenlernens ausschließlich für weiße "Europide". Dieser Begriff sei nach "den Erkenntnissen heutiger Anthropologie wissenschaftlich unhaltbar und praktisch nur in rechtsextremen Kreisen gebräuchlich", sagt Bernhard Weidinger vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) gegenüber der "Kleinen".
Die Plattform sei demnach vor allem bei Extremisten aus den USA und Großbritannien beliebt. Trotzdem ist das zuvor erwähnte Profil des Südsteirers kein österreichischer Einzelfall. So befürchtet ein User aus Innsbruck beispielsweise eine vermeintliche "Rassenvermischung" und einen "Genozid an Weißen". Ein Wiener sucht auf der fragwürdigen Plattform "eine traditionelle Ehefrau, die unseren fünf Kindern ‚Mein Kampf’ vorliest".
Das Statement eines Single-Mannes aus Graz lautet: "Europa bleibt weiß." Eine "Rasse-bewusste und loyale Partnerin" wünscht sich ein anderer User aus Villach. Ein Salzburger outet sich auf der Plattform sogar als Nationalsozialist.
Laut dem Bericht der "Zeit" soll hinter der Singlebörse eine Frau aus Norddeutschland stecken. Ihr werden Verbindungen zur Neonazi-Szene nachgesagt. Sie soll auch hinter den Plattformen WhiteDeal und Whitechild stecken. Erstere ist eine Plattform für Unternehmen, die auf der Suche nach "europiden" Arbeitskräften sind. Whitechild hingegen soll Spermien, Eizellspenden oder sogar Adoptivkinder vermitteln. Durch die Plattform soll das Überleben der weißen Rasse gesichert werden.
Die nunmehrige Berichterstattung über WhiteDate hat die Betreiberin zu einem Statement auf ihrer Webseite veranlasst. Demnach vertrete die Singlebörse "keine politischen Überzeugungen". Anderer Meinung ist hier offenbar der Verfassungsschutz aus dem deutschen Nordrhein-Westfalen. Dieser stufte WhiteDate bereits im Jahr 2019 als "Plattform von Extremisten für Extremisten" ein.