"Die heimischen Betriebe stehen unter massivem Druck – wirtschaftlich, regulatorisch und ökologisch", warnt der Österreichische Weinbauverband am letzten Ferienwochenende. Die Weinwirtschaft sei ein zentraler Wirtschaftsfaktor, ein bedeutender Arbeitgeber in ländlichen Regionen und trage zur regionalen Stabilität bei.
Nun kämpft man aber mit gesunkener Trinkfreudigkeit der Österreicher, hohen Produktionskosten und fehlendem Bürokratieabbau. Um die Zukunft der bäuerlichen Weinbaubetriebe zu sichern, fordert der Weinbauverband nun Landwirtschaftsminister Totschnig zum Handeln auf.
Burgenlands Weintourismus-Chef und "Heute"-Kolumnist Herbert Oschep sagt dazu: "Die Winzer im Burgenland leisten herausragende Arbeit, erwirtschaften 250 Millionen Euro an Wertschöpfung." Zudem sei das Burgenland das einzige Bundesland, in dem der Landeshauptmann direkt für Wein zuständig ist.
„Ich halte es für skandalös, dass jährlich über 5 Millionen Euro nach Brüssel zurückgeschickt werden.“Herbert OschepWeintourismus-Chef Burgenland
"Das Budget seitens des Landes ist bei uns stetig gewachsen", erläutert Oschep. Bitterer Nachsatz: "Aber wo bleibt die Leistung des Bundes? Ich frage mich ernsthaft, ob der sehr geschätzte Herr Bundesminister Totschnig weiß, wie schwierig die Lage der Winzer am Markt ist ..."
Dann spricht er ein brisantes Thema an: "Ich halte es für skandalös, dass jährlich über fünf Millionen Euro nach Brüssel zurückgeschickt werden, weil wir im Bund nicht in der Lage sind, zielgerichtete Förderprogramme zu definieren."
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Andere EU-Länder hätten ein glücklicheres Händchen beim Lukrieren von Fördergeldern: "Es ist unfassbar, dass man für Schafe in Griechenland – die es dort gar nicht gibt – Fördermillionen bekommt und unsere fleißigen österreichischen Winzerinnen und Winzer schauen durch die Finger. Herr Minister unternehmen Sie was!"
Oschep kritisiere darüber hinaus seit Jahren, dass die Österreich Wein Marketing GmbH "zur Gänze von den Bundesländern und den Winzern finanziert wird". Nachsatz: "Der Bund stiehlt sich auch hier aus der Verantwortung. Ich hoffe, hier findet bald ein Umdenken beim Herrn Bundesminister und den Förderstellen statt."
Dem Vernehmen nach stehen der Bauernbund aus Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark hinter der Kritik und den Forderungen Oscheps.
Diplomatisch zeigt sich der Österreichische Weinbauverband in seinem Positionspapier: "Es sind viele Prozesse angestoßen", gesteht man dem Bund zwar zu. "Jetzt braucht es mehr Tempo und Vereinfachung. Der Weinbauverband fordert daher eine einfache, nachvollziehbare und unbürokratische Umsetzung dieser Maßnahmen in Österreich."