Erst unmittelbar vor dem ersten US-Grand-Prix der neuen Saison war Verstappen erstmals Papa geworden. Seine Lebensgefährtin Kelly Piquet brachte das erste gemeinsame Kind des Paares, Töchte5rchen Lily, zur Welt. Mit einer Sondergenehmigung reiste der Red-Bull-Star erst verspätet zum Grand-Prix-Wochenende an, klassierte sich im Rennen dann als Vierter.
Wieder zurück in Europa genoss der 27-Jährige aber nicht die kurze Formel-1-Pause mit Freundin und der neugeborenen Tochter, sondern nützte die rennfreien Tage vor dem Grand Prix von Imola für einen Ausflug an den Nürburgring – und das in geheimer Mission. Verstappen absolvierte am vergangenen Donnerstag Testfahrten in einem Ferrari 296 GT3, gab sich dafür, um unerkannt zu bleiben, das Pseudonym "Franz Hermann". Doch lange blieb die Anwesenheit des Vierfach-Weltmeisters beim offiziellen NLS-Testtag auf der berüchtigten Nordschleife nicht geheim.
Das Ziel des Niederländers könnte es jedenfalls sein, eine sogenannte Nordschleifen-Lizenz zu erwerben, also auch tatsächlich bei Rennen auf dem Kurs in der berüchtigten "Grünen Hölle" antreten zu dürfen.
Dass Verstappen, aktuell Dritter der Fahrer-Weltmeisterschaft, den Ausflug zum Nürburgring wagte, kam bei Formel-1-Experte Ralf Schumacher jedenfalls nicht gut an. "Wenn ich sein Teamchef wäre, würde ich ihn fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hat", meinte der Ex-Pilot im "Sky"-Podcast "Backstage Boxengasse". "Das gerade auf der Nordschleife zu machen, finde ich nicht so günstig. Ich finde die Nordschleife unfassbar gefährlich. Ich hätte gedacht, das kann er woanders machen", meinte Schumacher weiter.
Allerdings soll der Niederländer bereits in seiner zweiten Runde mit dem GT3-Ferrari eine Top-Rundenzeit gefahren sein. "Er hat sich reingesetzt, ist noch nie wirklich auf der Rennstrecke gefahren. Das Talent von Max Verstappen steht außer Frage", ergänzte der ehemalige deutsche Pilot Timo Glock.
Dass Verstappen eine Formel-1-Pause einlegen könnte, wie manche spekulieren, und währenddessen einige GT3-Rennen bestreitet, glaubt der Bruder von Siebenfach-Weltmeister Michael Schumacher hingegen nicht. "Das kann ich mir nicht vorstellen, weil er mit dem neuen Reglement selbst fahren möchte. Aber er wird bestimmt mit dem Motorsport nicht aufhören." Ab 2026 wird das Regelwerk der Motorsport-"Königsklasse" weitreichend umgekrempelt.