Südtirol

Wut-Bauer stellt Schranke auf – Wanderer müssen zahlen

Ein Bauer stellt ein Drehkreuz samt Geldautomat auf einem Wanderweg auf und verlangt Eintritt. Seine Aktion löste eine Debatte aus.
09.07.2025, 22:43
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Erstmals wurde im italienischen Südtirol auf einem beliebten Wanderweg Eintritt verlangt. Auf einer Almwiese bei der Seceda im Grödnertal stellte ein Bauer am Wochenende ein Drehkreuz samt Bezahlschranke auf. Die Gemeinde St. Christina prüft nun rechtliche Schritte.

Der Südtiroler Alpenverein (AVS) spricht von einer "heiklen Angelegenheit". Der Bauer hingegen bezeichnet die Aktion als Protest gegen rücksichtslose Touristen, wie "Rai News" berichtet.

Ein Foto des Drehkreuzes tauchte zunächst in den sozialen Netzwerken auf. Carlo Alberto Zanella, Präsident des italienischen Alpenvereins CAI, veröffentlichte ein Foto vom gesperrten Wanderweg. Der Zugang war nur gegen Bezahlung möglich. Wanderer mussten demnach fünf Euro zahlen, um auf dem Weg weiterzugehen. Einige Touristen, unter anderem aus China und den USA, zahlten. Andere kehrten um, wie es im Bericht heißt.

Einer der meistfotografierten Aussichtspunkte Südtirols

Der betroffene Weg liegt auf einem 50 Meter langen Privatstück an der Seceda, einem der meistfotografierten Aussichtspunkte Südtirols mit Blick auf die berühmten Geislerspitzen. Laut Ivan Runggaldier, Präsident der CAI-Sektion Gröden, fahren täglich bis zu 4.000 Touristen mit der Seilbahn zur Alm, gehen nur wenige Schritte, machen Fotos – und sind wieder weg, wie er gegenüber der "Bild" sagt.

Das Drehkreuz stand auf einem rund 50 Meter langen Privatweg an der Seceda – mit Blick auf die berühmten Geislerspitzen.
IMAGO/imagebroker

Der Bauer Georg Rabanser erklärte gegenüber Medien, es habe sich um eine bewusste Protestaktion gehandelt. Das Drehkreuz sei nur am Samstag in Betrieb gewesen, inzwischen sei der Weg wieder frei passierbar. "Alle laufen einfach durch und hinterlassen Müll. Es wird Feuer gemacht. Es ist einfach eine Unverschämtheit", so der Bauer.

Er wolle damit auf die Zerstörung seiner Alm durch rücksichtsloses Verhalten aufmerksam machen.

Polizei und weitere Behörden eingeschaltet

Die Gemeinde St. Christina hat inzwischen reagiert. Bürgermeister Christoph Senoner bestätigte, dass das Drehkreuz ohne Genehmigung errichtet wurde. Man habe die Polizei und weitere Behörden eingeschaltet, um zu prüfen, ob ein solcher Bau überhaupt zulässig sei. "Wenn das jeder macht, gibt es bald keine Bewegungsfreiheit mehr für Wanderer", so Senoner.

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Auch der Südtiroler Alpenverein zeigt sich besorgt. AVS-Geschäftsführer Cristian Olivo sagt: "Wir verstehen natürlich auch den Grundbesitzer und das Eigentumsrecht. Aber dass wir jetzt anfangen, Wege zu sperren, um auch irgendwo Geld zu verlangen, das kann natürlich nicht die Lösung sein."

"Das wäre natürlich schlecht für uns"

Auch Hüttenwarte meldeten sich zu Wort. Die Aktion habe zwei Tage gedauert, betreffe nur ein kleines Gebiet am Gipfel, "wo alle nur Fotos machen". Trotzdem sei das Signal bedenklich: "Wenn das künftig jeder macht, ist das natürlich schlecht für uns."

Die Protestaktion hat eine Debatte angestoßen: Darf ein Bauer Eintritt verlangen, wenn ein öffentlicher Weg über seine Wiese führt? Die rechtliche Klärung steht noch aus.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 09.07.2025, 22:43
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