Sparen ist oberste Devise der Regierung, an allen Ecken und Enden spürt die Bevölkerung Kürzungen – bei sich selbst legt die Koalition allerdings nicht so strenge Maßstäbe an. Eine Serienanfrage von Grünen-Vizechefin Alma Zadić deckt jetzt auf, dass sich Schwarz-Rot-Pink in den Kabinetten mehr persönliche Mitarbeiter zugesteht als jede andere Regierung zuvor.
Satte 404 Angestellte (inklusive Back-Office und Chauffeur) werden von der Koalition beschäftigt. Ein Allzeitrekord, der für monatliche Kosten in der Höhe von insgesamt über drei Millionen Euro (genau: 3.192.982,73 Euro) sorgt.
Den größten Mitarbeiterzuwachs hat dabei das Ressort von Vizekanzler und SPÖ-Chef Andreas Babler zu verzeichnen. Seit Sommer düste der Rote nicht nur nach New York für einen Kurz-Trip um fast 14.000 Euro, sondern stellte auch kurzerhand drei neue Mitarbeiter ein.
Bablers Ministerium wächst damit auf 40 Mitarbeiter, die den Steuerzahlern monatlich über 300.000 Euro kosten.
Von den 40 Angestellten sind 18 Mitarbeiter im Kabinett tätig und weitere sieben werden als "Hilfskräfte" angegeben. Im Büro von Staatssekretärin Michaela Schmidt, die bei Bablers Ministerium angesiedelt ist, befinden sich weitere 15 Angestellte.
Weiters spannend: Neos-Staatssekretär Josef "Sepp" Schellhorn, zuständig wohlgemerkt für Verwaltungsabbau, beschäftigt aktuell neun Angestellte in seinem Büro. Sie kosten den Steuerzahler monatlich 99.896,37 Euro.
Brisant dabei: Einen Pressesprecher findet man unter den neun Mitarbeitern nicht. Nachdem vor mehreren Wochen bereits der zweite Sprecher von Schellhorn das Handtuch geworfen hat, sucht man eine Nachfolge.
Verkleinert hat Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) den Stab in seinem Ressort, zu dem auch das Büro von Staatssekretär Pröll gehört. Die Mitarbeiterzahl sank von 48 auf 46.
Auch SP-Sozialministerin Schumann plus Staatssekretärin hat mit insgesamt 28 zwei Angestellte weniger im Stab als zuletzt.
Mehrkosten von gut 85.000 Euro monatlich gegenüber dem Sommer fallen im Ressort von Außenministerin Meinl-Reisinger (Neos) an, wobei die Mitarbeiterzahl (inkl. Büro Schellhorn) mit 34 gleich blieb. Auch im Kabinett von SP-Minister Marterbauer plus Staatssekretärin arbeiten unverändert 27 Leute, die Kosten stiegen um 31.000 Euro.
Das günstigste Kabinett hat Bildungsminister Wiederkehr (Neos). Seine 13 Mitarbeiter kosten 100.000 Euro/Monat.
Die Gesamtkosten für die Kabinette liegen bei stolzen 3,2 Millionen Euro Steuergeld - und zwar im Monat. Das sind knapp 600.000 Euro weniger als im Sommer, was aber teilweise darauf zurückgehen dürfte, dass in der Beantwortung der Voranfrage die Sonderzahlungen fürs Urlaubsgeld enthalten waren.