Im vergangenen Sommer sind sechs von insgesamt sieben Damhirschen aus einem Gehege im Kärntner Maiernigg entkommen. Ein Loch im Zaun war offenbar groß genug und die Wildtiere streiften entlang der Sattnitz bis rund um den Abfluss des Wörthersees. Leider schreckten sie aber auch nicht vor den Siedlungsgebieten zurück und stellten bald eine erhebliche Gefahr für den Straßenverkehr dar, weshalb sogar zwei der Tiere abgeschossen wurden.
"Bruno" und seine drei Artgenossen sollten aber keinesfalls auch vor die Flinte gelangen, weshalb Tierschützer alles daran setzten, die Hirsche wieder sicher in ihr Gehege zu eskortieren. Mit viel Geduld und der richtigen "Bestechung" wurde "Bruno" bis zum Ende des Sommers handzahm und konnte ohne viel Aufhebens mit den anderen drei Ausbruchskünstlern in sein Zuhause gebracht werden.
Das sind die Unterschiede zwischen Reh und Hirsch:
1. Das Alter
Das Reh ist viel älter und hat bereits 25 Millionen Jahre auf dem Buckel. Dem Hirsch werden "erst" 10 Millionen Jahre zugeschrieben.
2. Familie
Hirsche zählen zur Familie der "Echten Hirsche", während Rehe (wie auch ein Elch oder Rentier) zu den Trughirschen gehören.
3. Geweih
Das Geweih eines Rehbockes ist niemals so groß und ausgeprägt wie das eines Hirsches.
4. Lebensweise
Während Hirsche in Herden leben, sind Rehe prinzipiell Einzelgänger, die sich nur manchmal im Winter zusammen schließen.
FUN FACT?
"Bambi" ist an allem schuld! Bei Disney's "Bambi" hat alles seine Richtigkeit, denn dort handelt es sich um ein "Weißwedelhirschkalb", weil es in Amerika keine Rehe gibt, allerdings ist bei der Synchronisation dann etwas Verwirrung entstanden, denn hier war "Bambi" plötzlich wieder ein Rehkitz (wie auch im Buch), welches zu einem prächtigen Hirsch heranwächst, weshalb die landläufige Meinung davon ausgeht, dass ein Hirsch einfach ein männliches Reh sei - FALSCH!
Rehkitz / Ricke, oder Geiß / Rehbock ODER Hirschkalb / Hirschkuh / Hirsch
Trotz dieser großen Bemühungen musste der Triumph einem Schock weichen, denn das Gehege sollte nicht mehr länger bestehen und aufgelöst werden. Wohin also mit den zahmen Bambis?
Tierschützerin Irina Lino und der zuständige Jagdleiter der Jagdgesellschaft Klagenfurt-Viktring suchten Alternativen für die Hirsche und fanden schließlich die beste Lösung: Gut Aiderbichl in Micheldorf!
Auch wenn es eine ziemliche Herausforderung darstellte, das 2,6 Hektar große Gehege nach den fünf verbliebenen Hirschen zu durchkämmen, sie vorsichtig zu sedieren und umzusiedeln, schafften es alle beteiligten Tierschützer tatsächlich noch vor Weihnachten, das Wunder zu vollbringen.
„Bruno ist mir sehr ans Herz gewachsen. Dass er und die anderen jetzt leben dürfen, ist für mich ein echtes Weihnachtswunder.“Irina LinoTierschützerin
Sie wird Hirsch Bruno und seine vier Artgenossen mit Sicherheit auf Gut Aiderbichl in Micheldorf besuchen. "Ein herzliches Dankeschön gilt allen Beteiligten – von den engagierten Tierfreunden über das Tierärzteteam bis hin zu den unterstützenden Medien", so Markus Leitner. "Diese Geschichte erzählt von echtem Mitgefühl!"
