Tausende Pendler im Linzer Süden hatten Hoffnung: Die neuen Buslinien 13 und 14 sollten Urfahr mit dem Industriegebiet und Pichling verbinden – und laut Vizebürgermeister Martin Hajart "bis zu 3.000 Autos täglich aus dem Verkehr" ziehen. Doch nun droht das Aus für das Öffi-Projekt.
Bürgermeister Dietmar Prammer stellt klar: "Wir müssen sicherstellen, dass jeder eingesetzte Euro eine größtmögliche Wirkung für die Linzer*innen entfaltet." Die Wirkung der Buslinien sei "nur in sehr geringem Ausmaß spürbar" – konkret würden laut seiner Analyse im Mona-Lisa-Tunnel nur rund 345 Fahrzeuge weniger pro Tag gezählt werden.
Bei Investitionskosten von 27 Millionen Euro und jährlichen Betriebskosten von 10 Millionen sei das für Prammer nicht zu rechtfertigen: "Deshalb braucht es zielgerichtetere Lösungen." Er verweist auf den Mobilitätsreferenten Hajart – dieser müsse "wirksame und vor allem finanzierbare Vorschläge für den Linzer Süden" liefern.
Linie 13 war als Verbindung vom Mühlkreisbahnhof bis zum Pichlinger See geplant, mit Streckenführung über Hafenstraße, Industriezeile, Mühlkreisautobahn und Umfahrung Ebelsberg bis in den Südpark. Sie sollte im 30-Minuten-Takt, in der Hauptverkehrszeit alle 15 Minuten, mit 18-Meter-Elektro-Hybridbussen fahren.
Linie 14 war als Schnellbus vom Hafen bis Ennsfeld vorgesehen, über Garnisonstraße und die Umfahrung Ebelsberg. Teilweise war eine unterirdische Führung über das KUK-Gelände bis Europaplatz und Hauptbahnhof im Gespräch. Auch hier war derselbe Takt und Fahrzeugtyp geplant.
Das lässt Hajart nicht auf sich sitzen. Für ihn wäre ein Stopp "eine Hiobsbotschaft vielen Bewohnerinnen und Bewohner im Linzer Süden". Und er warnt: "Wer das ablehnt, nimmt Stau, Stillstand und den drohenden Verkehrskollaps in Kauf." Hajart ärgert sich: "Man kann nicht jedes Jahr über Stau jammern und gleichzeitig die Lösungen ablehnen."
Umweltstadträtin Eva Schobesberger ist empört: "Für die dringen benötigten Öffis für den Linzer Süden verkündet der Bürgermeister nun das Aus – aus Spargründen." Gleichzeitig würden "Autobahnmillionen" nicht angetastet und vor dem Sommer sogar "vier Millionen Euro für den Flughafen bereitgestellt".
Auch Klubobmann Helge Langer schlägt Alarm: "Das ist auch ein schwerer Rückschlag für alle, die in der Industriezeile ihren Job haben und mangels attraktiver Alternativen schon viel zu lange auf das Auto angewiesen sind." Das Aus wäre "ein schwerer Schlag" – auch für Betriebe im Hafen- und Industriegebiet.
Dabei war das Projekt politisch längst abgesegnet. "Ende Dezember 2023 wurde das Verkehrskonzept Linz Süd beschlossen, indem die Linien 13 und 14 einen wichtigen Schwerpunkt bilden", so Langer. Dass der Bürgermeister das Projekt nun beerdigt, sei "eine bittere Enttäuschung". Aber: "Wir werden weiter für die Linie 13 und 14 kämpfen", so Schobesberger und Langer.
Lorenz Potocnik von Linz+ schlägt Alarm: "Kein Stadtteil ist so rasant gewachsen wie Ebelsberg und Pichling – aber bei der Mobilität ist nichts weitergegangen." Während der Linzer Süden mit tausenden Neubauten zugepflastert wurde, sei bei der Verkehrsanbindung "nicht einmal das Nötigste passiert".
Besonders hart kritisiert Potocnik die Einstellung einer Buslinie, die er als "einzige realistische Maßnahme" sieht: "Das ist keine Stadtplanung, das ist panische Kurzsichtigkeit." Statt bei wirksamer Infrastruktur zu sparen, fordert er den raschen Ausstieg aus dem Westring-Projekt: "Dort versenken wir 60 Millionen, die wir im Süden dringend brauchen – für unsere Aufgaben, nicht für ASFINAG-Pendlerprojekte."
