Einfahrt nicht erkennbar

395 Euro Strafe oder Klage – Neue Park-Abzocke in Wien

In der Wiener Donaustadt tappte ein Opfer in eine neue Parkplatz-Falle. Hunderte Euro soll der Wiener zahlen – sonst droht eine Besitzstörungsklage.
Justine Gull
09.05.2025, 08:32

Kein Ende der Serie. In der Saikogasse 5 in Wien-Donaustadt gibt es eine neue Parkplatz-Abzocke: Es reicht ein kurzes Stehenbleiben oder ein Umkehrmanöver und schon flattert Wochen später eine Klagsdrohung wegen Besitzstörung ins Haus. Die Strafen befinden sich im mittleren dreistelligen Eurobereich. Im Fall von "Heute"-Leser Max* (Name von Redaktion geändert) kam eine Zahlungsaufforderung von 395 Euro an.

Einfahrt soll blockiert worden sein

Der Wiener soll eine Einfahrt blockiert haben – doch kurios ist, dass der Zugang verriegelt sowie beschrankt ist. Ganz wichtig: Der Gehsteig ist nicht abgeflacht, eine Zufahrt auf den Privatgrund über die Saikogasse scheint also nicht vorgesehen.

Max wunderte sich über die Drohung per Post, da er regelmäßig an der Stelle parkte und es bis dato keine Probleme gab. "Für mich war es nicht ersichtlich, dass es sich um ein Parkverbot handelte. Die Einfahrt war versperrt und 20 Meter weiter befand sich der richtige Zugang", erklärte er im "Heute"-Talk. Gleich dokumentierte der Betroffene alles mit Fotos der Umgebung.

Wiener wehrt sich gegen die Strafe

Die Strafe wollte Max nicht auf sich sitzen lassen und kontaktierte die zuständige Anwaltskanzlei. Nach einem regen Mailverkehr kam der Wiener darauf, dass der Vorfall mittels Dashcams in einem parkenden Auto dokumentiert wurde. Solche Methoden werden auf ähnlichen Parkplatz-Hotspots nicht zum ersten Mal angewendet, wie "Heute"-Recherchen zeigen.

Weiters wolle die Kanzlei klagen, sollte die Strafe nicht bezahlt werden. Max beschloss, die Strafe nicht zu zahlen und versucht jetzt, auf den Fall aufmerksam zu machen.

Firma aufgelöst, Modell bleibt

Vorher gehörten die Parkplätze der Firma "PV22 GmbH", die schon mehrmals im Visier des Verein für Konsumenteninformation lag. Wie "Heute" in der Vergangenheit berichtete, soll die Firma jahrelang ahnungslose Autofahrer mit der Androhung von Besitzstörungsklagen zur Kasse gebeten haben. Der VKI reichte damals Klage ein und bekam recht.

Parkplatz-Abzockfallen in und um Wien

1010, Wiesinger Straße/Stubenring

1020, Große Sperrlgasse 17

1040, Schelleingasse 17

1100, Quellenstraße 92

1140, Lützowgasse 14a

1160, Hasnerstraße 128

1210, Prager Straße 94-98

1210, Donaufelder Straße 91

1220, Franz-Eduard-Matras-Gasse 8

1220, Walter-Zeman-Gasse

1220, Breitenleer Straße

1220, Saikogasse 5

Vösendorf, Am Teich

Laut Webseite von PV22 soll die Firma seit Jänner 2025 in Liquidation sein. Nun agiert eine neue Firma – vermutlich mit dem gleichen Geschäftsmodell.

ÖAMTC-Experte: "Jeden Fall einzeln überprüfen"

ÖAMTC-Rechtsabteilungsleiter Nikolaus Authried rät dazu, sich mit dem entsprechenden Wording beraten zu lassen. Für ÖAMTC-Mitglieder ist diese Beratung bei der Rechtsabteilung des Automobilclubs kostenlos.

Doch wieso erhalten ahnungslose Autofahrer immer wieder Klagsdrohungen ins Haus gestellt? Für die Datenschutzbehörde ist klar: Laut Kraftfahrgesetz haben Privatpersonen das Recht, von der Kraftfahrbehörde Auskunft über Name und Anschrift der Zulassungsbesitzer zu erhalten. Der Grundstückbesitzer müsse dafür nur "ein berechtigtes Interesse glaubhaft machen" und Fahrzeugdaten angeben – diese hält der Inhaber des Parkplatzes mittels zweier Kameras fest.

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Dann versendeten Anwälte der Privatgrundbesitzer- oder Mieter die Klagsdrohungen. Fakt ist: Das Erheben der Daten ist rechtens, Fälle wie diese werden nur im Nachgang geprüft. Die Datenschutzbehörde empfiehlt, Vorfälle gegebenenfalls zu melden.

{title && {title} } Gul, {title && {title} } Akt. 09.05.2025, 08:44, 09.05.2025, 08:32
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