Aus einer kleinen Idee wurde eine riesige Sammelbewegung: Als Christoph (43) und Ronald (46) 2022 begannen, Kronkorken zu sammeln, dachten sie noch an ein überschaubares Jahresprojekt. Heute steckt hinter seiner Aktion ein stark wachsender oberösterreichischer Verein – und ein Engagement, das jedes Jahr tausende Kilo an Metallverschlüssen in Hilfe für herzkranke Kinder verwandelt.
Die Grundidee war simpel: Eine Spendenaktion, bei der jeder ohne großen Aufwand mitmachen kann. "In Österreich trinkt fast jeder gern Bier – wir auch", lacht Christoph im Gespräch mit "Heute". "Wir sammeln aber nicht nur Bierstoppeln. Kronkorken ist Kronkorken." Also auch metallene Limo-Verschlüsse sind gefragt. Was als Mundpropaganda begonnen hat, wurde schnell zur großen regionalen Bewegung.
Wie rasant das Projekt gewachsen ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Im ersten Jahr landeten 1.200 Kilo Verschlüsse bei den "Helden der Kronkorken". Im vergangenen Jahr waren es schon 3.050 Kilo – also mehr als das Doppelte. "Es ist echt ein Wahnsinn", freut sich der 43-Jährige.
Für heuer hat der Verein noch ein großes Ziel: "Wenn alles gut läuft, könnten wir heuer die 4.000-Kilo-Marke knacken." Das würde rund zwei Millionen einzelnen Kronkorken entsprechen. Jede Woche erreichen neue Säcke das Lager, oft 50 bis 100 Kilo auf einmal.
Ein Hotspot der Sammelleidenschaft liegt übrigens – wenig überraschend – in Freistadt. Wohl nicht nur wegen der dortigen Brauerei, sondern auch wegen der engagierten Bevölkerung. Der Lions Club lieferte im vergangenen Jahr sogar 800 Kilo auf einmal: "Das ist sich schon fast nicht mehr am Anhänger ausgegangen", erzählt Christoph.
Beim Schrotthändler bringen 1.000 Kilo Kronkorken übrigens rund 150 bis 200 Euro. Christoph und Ronald kommen so allein durchs Sammeln auf etwa 800 Euro pro Jahr – dazu kommen freiwillige Spenden, die Unterstützer beisteuern. Insgesamt ergibt sich so jedes Jahr eine stattliche Summe.
Und die geht direkt an die Herzkardiologie im Linzer Kinderkrankenhaus. Unterstützt werden etwa Transport- und Versicherungskosten für Spezial-Operationen oder die schwierige Zeit danach, wenn Eltern und Geschwister besonders gefordert sind. Die Station entscheidet, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird.
Eine Bedingung stellte der Verein aber gleich zu Beginn: "Es soll auf keinen Fall eine Spielekonsole gekauft werden." Christoph und Ronald wünschten sich eine direkte Hilfe für Familien in Notsituationen. Vergangenes Jahr ging die Spende z.B. an eine Familie mit zwei Töchtern, die beide einen schweren Herzfehler haben.
Bis ca. Mitte Dezember sammelt der Verein noch, bevor der Scheck wieder überreicht wird. Wer seine Kronkorken noch abgeben will, kann sich einfach via Facebook über die Gruppe "Helden der Kronkorken" mit Christoph und Ronald in Verbindung setzen. Kronkorken, die danach abgegeben werden, werden natürlich auch gerne angenommen und zählen schon fürs kommende Sammel-Jahr.