"Ich hatte Todesangst um mein Kind." – So erinnert sich Sandra Geiblinger (33) aus Sierning (Bez. Steyr-Land) an den Februar dieses Jahres. Ihr Sohn Jakob (7) war plötzlich sehr oft krank, hatte hohes Fieber. Dann brach auch der Zuckerwert ein, der Kleine erbrach Blut und musste ins Krankenhaus.
Die Ärzte gingen von einem Supervirus aus – ansonsten seien die Ergebnisse unauffällig gewesen. Doch bei Geiblinger schlugen die Mama-Gefühle an: "Ich wusste, dass da mehr dahintersteckt", erzählt sie im "Heute"-Gespräch. Auch danach bekam Jakob immer wieder Fieber, die Entzündungswerte stiegen.
"Ein befreundeter Kinderarzt meinte dann, dass das alles nicht zusammenpasst." Dann der Verdacht: "Jakob ist von uns der einzige, der einen dunkleren Hautton hat. Wir haben immer geglaubt, das kommt von meiner Schwiegermutter", erklärt die 33-Jährige. Doch der Kinderarzt vermutete, dass es sich um eine seltene Krankheit handeln könnte: Morbus Addison – eine seltene Erkrankung der Nebennieren, bei der der Körper kein Cortison mehr bildet.
Die Diagnose bestätigte sich im Juli. "Jakob nimmt jetzt dreimal am Tag Medikamente, damit kann er gut leben." Weitere Untersuchungen brachten aber ans Licht: Der Siebenjährige leidet auch an Adrenoleukodystrophie – eine genetische Stoffwechselerkrankung, die die Nervenzellen in Gehirn, Rückenmark und Nebennieren angreift.
"Seine Nebenniere ist schon zerstört", so die Mutter. Auch minimale Veränderungen im Gehirn seien schon festgestellt worden. "Man kann nicht sagen, wie schnell die Krankheit fortschreitet." Geht es im Gehirn weiter, könnte Jakob alles verlernen: Sprechen, Essen, Gehen. Die einzige Chance: eine Stammzellenspende.
Am 3. Oktober findet im BMW-Werk in Steyr von 13 bis 16 Uhr eine große Typisierungs-Aktion für Jakob statt. Per Wangenabstrich kann sich dort jeder in die Datenbank aufnehmen lassen. Nicht nur das Leben von Jakob, sondern auch anderen Betroffenen könnte mit einem Match gerettet werden.
Für alle, die am 3. Oktober keine Zeit haben: Auch am 14. November gibt es im Primärversorgungszentrum Neuzeug-Sierning (Josef-Teufel-Platz 2) von 15 bis 18 Uhr eine Registrierungs-Aktion für den Siebenjährigen.
Über die Website www.stammzelle.at des Roten Kreuzes kannst du dir auch ganz einfach ein Registrierungs-Kit nach Hause bestellen.
"Das könnte ihm wirklich das Leben retten." Noch zeige der Siebenjährige keine neurologischen Symptome, jetzt könne eine Behandlung also gut wirken. Nimmt sein Körper die Stammzellen an, würde tatsächlich eine einzige Spende ausreichen: "Dann wäre er geheilt."
Die Familie startete deswegen jetzt die Suche nach Jakobs genetischem Zwilling – die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Denn die Chance, dass zwei Personen passende Merkmale haben, liegt ungefähr bei 1:500.000. Je mehr Menschen sich durch die Registrierungs-Aktionen in die Datenbank aufnehmen lassen, desto höher ist auch die Chance, ein passendes Match für Jakob zu finden.
"Er schenkt uns die Kraft, das alles durchzustehen", sagt seine Mutter. Jakob selbst bleibt trotz allem voller Lebensfreude – am liebsten steht er mit Helm und Ball am Feld. Sein größtes Hobby ist American Football – genau wie bei seinem Papa. Der ist nicht nur Vereinsmitglied, sondern auch Jakobs größtes Vorbild und Superheld. Sein Traum: eines Tages gemeinsam mit Papa auf dem großen Spielfeld stehen.