Das Prestigeprojekt von Vizekanzler Andreas Babler ist offiziell on air. Am Sonntag fiel der Startschuss für "SPÖeins", den eigenen TV-Sender der SPÖ – und das in Zeiten einer veritablen Medienkrise. Traditionelle Medienhäuser stehen mit dem Rücken zur Wand, der zuständige Minister (Babler) blieb in acht Monaten im Amt jede Reform schuldig.
Am Nationalfeiertag ging die rote "Mini-ZIB" dann online. Das Video ist exakt 7:56 Minuten lang, kam direkt aus dem Parlament und hatte zur Spitze 74 Zuseher bei der Live-Premiere. Inhaltlich behandelte die Sendung die Themen Bankenabgabe und Mietpreisbremse. Wie auch die FPÖ setzen die Roten auf (offenkundig im Spätsommer vor-aufgezeichnete) Straßenumfragen. Parteimanager Klaus Seltenheim kündigte an, "mit den Menschen in Österreich in Austausch treten" zu wollen.
Die freiheitliche Bundesparteisprecherin und FPÖ-TV-Moderatorin Lisa Schuch-Gubik ließ mit Spott nicht lange auf sich warten: "Wenn das der große Medienstreich der SPÖ sein soll, dann ist er gründlich nach hinten losgegangen. Gerade einmal 74 Live-Zuschauer waren bei der Premiere dabei – das ist nicht nur peinlich, das ist ein absoluter Mega-Flop erster Klasse."
Schuch-Gubik weiter: "Wenn 'SPÖ Eins' das neue Sprachrohr der Babler-SPÖ sein soll, dann hat man sich offenbar an der schwachen Performance des Parteichefs selbst orientiert: viel Ankündigung, null Inhalt! 'SPÖ Eins' wurde bereits am Tag eins zu dem, was Babler seit Beginn seiner Obmannschaft ist – nämlich ein absoluter Rohrkrepierer."
SPÖ-Parteimanager Klaus Seltenheim betonte in einer Videobotschaft am Freitag: "Wir werden die digitale Welt nicht von heute auf morgen umdrehen. Und ja, wir werden auf Gegenwind stoßen. Aber wir machen das."