Sie wirken auf den ersten Blick wie unkomplizierte Mini-Jobs für zwischendurch und etwas Extra-Geld: Ein paar Klicks auf Social-Media-Seiten, kurze Produktbewertungen oder das Abonnieren von Profilen. Doch hinter diesen scheinbar harmlosen Tätigkeiten steckt ein betrügerisches System, das Menschen weltweit in die Schuldenfalle treibt. Laut aktuellen Analysen von Trend Micro sind sogenannte "Task Scams" eine der am schnellsten wachsenden Formen des digitalen Job-Betrugs.
Das perfide Muster beginnt stets ähnlich: Die Opfer erhalten für kleine Aufgaben zunächst geringe Provisionen, die pünktlich ausbezahlt werden. Dieses Erfolgserlebnis baut Vertrauen auf – und genau darauf zielen die Täter ab. Schon bald werden die Betroffenen gedrängt, eigenes Geld zu investieren, um angeblich Zugang zu besser bezahlten Aufträgen zu bekommen. Doch je höher die Summen, desto sicherer der Verlust. Am Ende stehen nicht selten Schäden in Höhe von Hunderttausenden Euro.
Die neue Studie zeigt, dass hinter Task Scams keine Einzelkämpfer, sondern eine global verzweigte Schattenindustrie steckt. Gefälschte Webseiten, professionell wirkende Agenturauftritte und täuschend echte Kommunikationskanäle über WhatsApp, Telegram oder SMS schaffen ein glaubwürdiges Umfeld. Selbst Domain-Registrare, die für dubiose Webseiten genutzt werden, und Kryptowährungs-Wallets, die als Geldwaschmaschine dienen, sind Teil des ausgeklügelten Netzwerks.
Besonders gefährlich laut dem Cybersicherheits-Unternehmen Trend Micro: Viele Betrugsplattformen setzen auf Elemente aus der Gaming-Welt. Belohnungsserien, VIP-Stufen und Ranking-Systeme erzeugen eine Sogwirkung, die an Spielsucht erinnert. Für Betroffene bedeutet das nicht nur finanziellen Ruin, sondern auch eine enorme psychische Belastung. Einige der Fälle lassen sich sogar mit Zwangsarbeit in südostasiatischen Scam-Zentren und internationalem Menschenhandel in Verbindung bringen.
Die Dimensionen sind erschreckend: In einzelnen Fällen flossen über 160.000 Euro innerhalb von nur zwei Monaten an ein einziges Wallet. Andere digitale Geldbörsen stehen sogar mit Transaktionen von mehr als einer Million Euro in Zusammenhang. Die Wahl von Kryptowährungen ist kein Zufall – sie macht es den Tätern leichter, ihre Geldflüsse zu verschleiern und internationale Ermittlungen zu erschweren.
Eine weltweite Umfrage mit mehr als 6.500 Teilnehmern zeigt: Rund 39 Prozent bemerkten erst nach erheblichen Verlusten, dass sie betrogen wurden. Die Täter setzen gezielt auf die Gutgläubigkeit von Arbeitssuchenden, die sich schnelle Nebenverdienste erhoffen. Dass am Anfang tatsächlich kleine Summen ausgezahlt werden, verstärkt den Eindruck eines seriösen Angebots.
Experten raten Unternehmen, ihre Rekrutierungsprozesse transparent zu gestalten und Bewerber aktiv über digitale Betrugsformen aufzuklären. Privatpersonen wiederum können sich mit speziellen Schutzlösungen wie Trend Micro ScamCheck oder Scam Radar absichern. Diese Programme erkennen typische Betrugsmuster in Echtzeit und warnen Nutzer, bevor es zu spät ist.