Gesunde Lunge

Alarm um Atemwege – Ärzte wollen mehr Lungenchecks

Experten plädieren für ein österreichweites LungenGesundheitsVorsorgeProgramm, um Lungenkrebs und andere Atemwegserkrankungen früher zu erkennen.
Heute Life
24.09.2025, 08:35
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Anlässlich des Welt-Lungentages am 25. September spricht sich die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) erneut für ein umfassendes, österreichweites LungenGesundheitsVorsorgeProgramm (LGVP) aus. Ziel ist es, mittels Lungenkrebs-Screening sowohl Lungenkarzinome als auch andere Erkrankungen der Atemwege deutlich früher zu erkennen und behandeln sowie gleichzeitig präventive Maßnahmen systematisch zu stärken.

Frühe Diagnose – gute Prognose

Lungenkrebs ist weltweit die tödlichste Krebserkrankung. Das Heimtückische ist, dass er lange Zeit über symptomlos verläuft und daher meist erst in einem schwer behandelbaren Spätstadium entdeckt wird. Zwar wird das Bronchuskarzinom generell immer besser behandelbar – moderne Therapien sind zunehmend ausgefeilter, weil maßgeschneiderter, zielgerichteter und damit auch effektiver und nebenwirkungsärmer – ihr Potenzial entfalten sie jedoch am wirkungsvollsten, wenn sie früh zum Einsatz kommen. Je später Lungenkrebs erkannt wird, desto eingeschränkter sind die Behandlungsoptionen und desto ungünstiger ist die Prognose.

"Zurzeit werden in Österreich nur etwa 20 % der Lungenkarzinome in einem – gut behandelbaren – Frühstadium diagnostiziert. Das ist enorm bedauernswert, denn bei früher Diagnose beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate rund 90 %", betont Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht, Präsident der ÖGP und Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie am Kepler Universitätsklinikum in Linz.

Lungenkrebs-Screenings zeigen Wirkung

Hier setzt das Konzept des Screenings an: Personen mit klar definierten Risikofaktoren, insbesondere langjährige aktive und ehemalige Raucher im Alter zwischen 50 und 75 Jahren sowie Personen mit langjähriger beruflicher Exposition gegenüber Stäuben, Gasen oder Dämpfen, sollen routinemäßig mittels strahlungsarmer Computertomografie (Low-Dose-CT) untersucht werden, um ein möglicherweise vorliegendes Lungenkarzinom möglichst frühzeitig zu entdecken und behandeln zu können.

"Wir wissen aus der internationalen Datenlage, dass wir durch ein solches Programm viele Menschenleben retten können", betont Lamprecht, "denn internationale Studien (...) haben klar gezeigt, dass die Lungenkrebs-Sterblichkeit bei Risikogruppen mittels Low-Dose-CT- Screening signifikant gesenkt werden kann. Die Einführung eines österreichweiten Vorsorgeprogramms wäre daher ein entscheidender Schritt, um Patienten frühzeitig jene Therapien zugänglich zu machen, die im Frühstadium die besten Erfolgsaussichten bieten."

"Nebenbefunde" als Chance

Es tut sich aber auch eine weitere Chance auf: "Mittels der beim Lungenkrebs-Screening verwendeten CT-Untersuchung können nicht nur Lungenkrebs, sondern auch andere relevante (Lungen-)Erkrankungen früher sichtbar werden". Nebenbefunde geben etwa Hinweise auf andere Lungenerkrankungen (z.B. COPD oder Lungenfibrose). Aber auch andere Erkrankungen im Brustraum (z.B. der Schilddrüse, der Herzkranzgefäße, der Hauptschlagader) können so erstmals entdeckt werden.

Umfassendes LungenGesundheitsVorsorgeProgramm (LGVP)

Ein strukturiertes Programm soll folgende Kernbereiche verbinden:

  • Früherkennung von Lungenkrebs – durch Low-Dose-CT bei Risikogruppen
  • Früherkennung weiterer Lungenerkrankungen wie COPD, Lungenfibrose und anderer Erkrankungen des Brustkorbs, die im Screening als Nebenbefunde sichtbar werden
  • Klar definierte Patientenpfade zur Behandlung und gegebenenfalls zur weiteren interdisziplinären Abklärung
  • Prävention und Gesundheitsförderung – vor allem strukturierte Rauchstopp- und Entwöhnungsprogramme, die auch neue Formen des Nikotinkonsums wie Vaping berücksichtigen

Die Umsetzung eines LGVP ist komplex und erfordert die enge Zusammenarbeit vieler Fachrichtungen: Neben der Pneumologie sind Radiologie, Thoraxchirurgie, Onkologie und auch die Allgemeinmedizin gefordert, gemeinsam Prozesse und Standards entwickeln.
Die ÖGP arbeitet deshalb bereits eng mit der Österreichischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (OGTC) und der Österreichischen Röntgengesellschaft (ÖRG) zusammen. Ziel ist ein gemeinsames Positionspapier, das sowohl die Politik als auch die Gesundheitsverwaltung über Nutzen, Strukturen und Umsetzungsbedingungen informiert.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 24.09.2025, 08:49, 24.09.2025, 08:35
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