Colitis ulcerosa

Skurril: Warum Rauchen bei dieser Erkrankung hilft

Ein japanisches Forscherteam hat entschlüsselt, warum Rauchen das Risiko für Morbus Crohn erhöht, bei Colitis ulcerosa die Entzündung senken kann.
Heute Life
18.09.2025, 19:23
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Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind die häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Beide haben ähnliche Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall, Müdigkeit und Gewichtsverlust verursachen, aber unterschiedliche Ursachen und betroffene Darmabschnitte.
Neben diesen Unterschieden gibt es ein Rätsel, das Ärzte und Wissenschaftler seit über 40 Jahren beschäftigt: Rauchen erhöht das Risiko für Morbus Crohn, schützt aber irgendwie vor Colitis ulcerosa.

Streptococcus mitis

Forscher des RIKEN Center for Integrative Medical Sciences (IMS) konnten nun eine mögliche Erklärung liefern. In ihrer Studie fanden sie heraus, dass bei Rauchern mit Colitis ulcerosa bestimmte Bakterien, die normalerweise im Mund vorkommen, im Darm wuchsen – genauer gesagt in der Dickdarmschleimhaut – und dort Immunreaktionen auslösen. In Experimenten mit Mäusen zeigte sich: Vor allem das Bakterium Streptococcus mitis wirkt fast identisch wie Rauchen selbst. Es lindert Entzündungen bei Colitis ulcerosa, verstärkt sie jedoch bei Morbus Crohn.

Während diese Bakterien also normalerweise den ganzen Tag über mit dem Speichel das gesamte Verdauungssystem durchlaufen, können sie sich durch das Rauchen irgendwie in der Darmschleimhaut absetzen. Dieses Phänomen trat bei ehemaligen Rauchern nicht auf. Normalerweise schlucken Menschen diese Mundbakterien, diese können aber anschließend im Darm nicht überleben.

Streptococcus mitis beeinflusst die Immunantwort unterschiedlich: Bei Colitis ulcerosa wirkt es lindernd, weil es die Bildung von Th1-Helferzellen anregt, die eine zentrale Rolle in der Darmabwehr spielen. Bei Morbus Crohn verstärken diese Zellen die Entzündung, da Th1-Reaktionen dort die Hauptursache sind. Bei Colitis ulcerosa wirken sie dagegen entzündungshemmend, weil die Th1-Zellen die für die Krankheit verantwortlichen Th2-Zellen unterdrücken.

Rauchen ist keine Therapieoption

Da Rauchen ein hohes Risiko für Krebs, Herzkrankheiten und viele andere Erkrankungen birgt, ist es keine nachhaltige Behandlung von Colitis ulcerosa. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Verlagerung von Bakterien aus dem Mund in den Darm und die anschließende Immunreaktion im Darm der Mechanismus sind, durch den Rauchen vor der Krankheit schützt", sagt Ohno. "Logischerweise ahmt eine direkte Behandlung mit diesen Bakterien (...) wahrscheinlich die positiven Effekte des Rauchens nach, vermeidet aber alle negativen Auswirkungen."

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