Tierischer Alarm in Salzburg

Alles falsch! "Zu viele Biber gibt es nirgends"

Eine neue Verordnung soll jährlich in Salzburg 15 Biber-Abschüsse erlauben. Doch der Biber kann gar nicht zu oft vorkommen!
11.08.2025, 14:28
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Heute stehen die Wildtiere in Österreich offenbar wieder einmal ziemlich unter Beschuss. In ganz Österreich ziehen Tierschützer gegen die Wolfshetze in den Krieg und in Salzburg möchte man nun jährlich 15 Biber erlegen. Auch hier gäbe es tierfreundliche, ökologisch wertvolle und umweltschützende Lösungen, erklärt der Tierschutz Austria.

Zu viel gibt’s nicht

Seit dem 6. August ist gerade eine neue "Biber-Verordnung" in Salzburg in Begutachtung gegangen. Künftig sollen nämlich jährlich bis zu 15 Biber "entnommen" werden dürfen. Warum man aber auch hier lieber den "einfachen" als den richtigen Weg einschlagen möchte, ist den Tierschützern nicht klar. Der Biber ist nämlich nicht nur ein großer Helfer für das Ökosystem und wirksamer Freund gegen Hochwasserkatastrophen, sondern lebt auch strikt territorial – heißt – der Biber duldet keine fremden Artgenossen in seinem Revier, reguliert sich somit selbst.

„Der Biber reguliert sich selbst – und er schenkt uns ökologische Leistungen, die Millionen wert sind: Hochwasserschutz durch seine Dämme, Renaturierung von Gewässern, mehr Grundwasser für klimafitte Wälder und Lebensraum für unzählige Arten“
Michaela LehnerLeiterin der Stabsstelle Recht bei Tierschutz Austria

Der Biber ist wertvoll

"Entlang von Gewässern sollten alle paar Kilometer Flächen von 2 bis 4 Hektar ausgewiesen werden, auf denen der Biber ungestört wirken kann. Die Randbereiche dieser Reviere dienen als natürliche Pufferzonen, die von benachbarten Bibern weniger stark genutzt werden. Mit einer klugen Planung lassen sich so auch sensible oder problematische Flächen vom Biber freihalten", so Michaela Lehner, Leiterin der Stabsstelle Recht bei Tierschutz Austria. Darüber hinaus:

So könnten tierschutzfreundliche Lösung aussehen

  • Bei neuen Retentionsbecken und Hochwasserschutzprojekten den Lebensraum des Bibers einplanen;
  • Ökologie in Landwirtschaftsschulen verankern, um den ökologischen und ökonomischen Nutzen von Bibern zu vermitteln;
  • Grundstücksbesitzer und Gemeinden großflächig einbinden, um Biber-Gebiete zu planen und Konflikte zu minimieren;
  • Landwirten sollen Ausgleichszahlungen angeboten werden;

Strenger Schutz! Tötung nur letztes Mittel

Auch der Biber fällt streng unter die "Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie" (FFH) der EU und darf nur nach einer Einzelfallprüfung im äußersten Notfall und auch nur, wenn alle anderen Vergrämungsmaßnahmen erfolglos geblieben sind, entnommen werden. Umsiedelungsmaßnahmen sind also dem Abschuss allemal vorzuziehen.

"Bevor man tötet, muss man Alternativen prüfen, das können auch Verbringungen sein. Der Biber ist ein wertvoller Helfer für Renaturierungsprojekte. Langfristig lösen wir Konflikte nur, wenn wir lernen, mit dem Biber zu leben. Wenn wir dem Biber Raum geben, arbeitet er kostenlos für unseren Hochwasserschutz, unsere Artenvielfalt und unser Klima", so Lehner abschließend.

{title && {title} } tine,red, {title && {title} } Akt. 11.08.2025, 14:33, 11.08.2025, 14:28
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