Es ist ein Knochenjob. Wer in der Pflege tätig ist, muss 100 Prozent geben, es ist physisch und auch psychisch extrem fordernd. Veronika F. (Name der Redaktion bekannt) aus dem Raum Amstetten meldete sich bei "Heute", erzählte von mehreren Vorfällen, die sie selbst in einer Klinik miterlebte, als nahe Verwandte dort Patienten waren.
Diese Schilderung macht sprachlos: F. besuchte gerade eine pflegebedürftige, nahe Verwandte im Spital. Plötzlich war die ältere Frau verschollen: "Es dauerte ein wenig, aber dann fanden wir sie auf der Toilette – sie wurde dort lange Zeit vergessen, aber nicht, weil das Pflegepersonal nachlässig war, sondern weil sie einfach unterbesetzt waren und wohl auch weiter sind."
Nächster Fall eines weiteren Verwandten, der ein Pflegefall war: "Er saß regungslos bei Tisch vor seiner Mahlzeit, konnte aber nicht selbst das Essen schneiden – es kam niemand zur Hilfe", sagt Veronika F.
Die Pflegekrise wird immer schlimmer, solche traurigen Fälle werden sich wohl in Zukunft häufen. Bereits im Vorjahr warnte die Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler Österreichs, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 90.000 Pflegekräfte fehlen!
Jetzt wurde ein weiterer Schritt gesetzt, um die Pflege wenigstens ein wenig attraktiver zu machen. Der Beruf des Pflegers wird im kommenden Jahr als "Schwerarbeit" anerkannt. Das bedeutet: Wer 45 Versicherungsjahre aufweist, davon mindestens 120 Monate Schwerarbeit innerhalb der vergangenen 20 Jahre, kann mit 60 Jahren in Pension gehen. Und es gilt auch für Teilzeitkräfte (ab 50 Prozent).
"Heute" fragte nach bei Sabine Rödler, sie ist Präsidentin der Friedrich-Karl-Weniger Gesellschaft (dieser Verein hilft bei Problemen, wenn es um die "Pflege und Betreuung daheim geht"). Darf man mit dieser Maßnahme auf eine Besserung hoffen: "Alles, was den Wert des Pflegeberufs deutlich macht, alles wodurch sichtbar wird, wie sehr wir unsere Pflegekräfte schätzen, ist ein wichtiger Schritt – auch wenn’s noch viele Maßnahmen brauchen wird. Es ist ein positives Signal. Doch wie es sich auswirken wird, kann uns erst die Zukunft zeigen."
Und weiter: "Betroffene brauchen Pflegekräfte wie einen Bissen Brot. Und wenn es denen im Job gut geht, geht es auch den Patienten gut – es ist diese Win-win-Situation, die ich mir für die Zukunft der Pflege wünsche. Für die vielen Familien, in denen der Papa, die Oma, ein Bruder oder andere Familienmitglieder Pflege brauchen.“