Ab 1. Jänner 2026 gelten Pflegeberufe in Österreich offiziell als Schwerarbeit – eine langjährige Forderung der Berufsgruppe wird damit Realität. Die Regierung aus ÖVP, SPÖ und Neos hat sich auf die Reform geeinigt.
Die Aufnahme der Pflegeberufe in die Schwerarbeitsverordnung bringt laut den Regierungspartnern mehr Fairness, Anerkennung und eine realistischere Abbildung der alltäglichen Belastungen im Pflegealltag.
Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ), ÖVP-Klubobmann August Wöginger und Neos-Sozialsprecher Johannes Gasser präsentierten die Eckpunkte der Reform. "Pflege ist Schwerarbeit – körperlich wie emotional. Die Betroffenen verdienen nicht nur Respekt, sondern auch sozialrechtliche Absicherung", heißt es in der gemeinsamen Erklärung.
Die Voraussetzungen für die Schwerarbeitspension bleiben: Mindestalter 60 Jahre, 45 Versicherungsjahre, davon mindestens 120 Monate Schwerarbeit innerhalb der letzten 20 Jahre. Auch Kindererziehungszeiten oder Zeiten des Bezugs von Arbeitslosengeld werden laut "Krone" angerechnet.
Durch die neue Regelung werden Pflegekräfte, etwa in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder im mobilen Dienst, erstmals gesetzlich in ihrer besonderen Belastung anerkannt. Auch Schüler in der Pflegeausbildung erwerben bereits Versicherungszeiten.
Mit der Reform endet eine jahrelange Debatte über die rechtliche Anerkennung der Arbeitsrealität von Pflegepersonal.
Gilt die Regelung für alle Pflegekräfte?
▶ Für alle mit überwiegender pflegerischer Tätigkeit – nicht Verwaltung oder Management.
Profitieren auch Teilzeitkräfte?
▶ Ja, ab 50Prozent Beschäftigungsausmaß.
Wie viele profitieren konkret?
▶ Circa 1.000 zusätzliche Pflegekräfte pro Jahr.
Könnten dadurch mehr Fachkräfte früher ausscheiden?
▶ Die Reform ist keine Ausstiegsaufforderung, sondern eine Absicherung. Verbesserte Arbeitsbedingungen bleiben das Ziel.
Gibt es Forderungen anderer Berufsgruppen?
▶ Ja, aber jetzt liegt der Fokus klar auf der Pflege. Weitere Gruppen sind nicht ausgeschlossen, aber nicht Teil dieser Reform.
