Dieser Fall lässt sogar gestandene Beamte ratlos zurück! Walter P., einst Betreiber eines Stundenhotels und verurteilt wegen Betrugs, ließ sich offiziell zur Frau umschreiben. Sein neuer Name: Waltraud.
Mit dem Schritt löste der Wiener nicht nur Kopfschütteln, sondern auch eine breite Debatte über Recht und Identität aus. Nach eigenen Angaben kam Walter die Idee, sein Geschlecht zu ändern, als ein Schreiben zum Haftantritt ins Haus flatterte.
Sein Ziel: die Strafe nicht im Männer-, sondern im Frauengefängnis abzusitzen – vorzugsweise in einer Mehrbettzelle. "Ich dachte mir: Dann gehe ich eben ins Frauengefängnis", sagt der Wiener zur "Kronen Zeitung". Das sei der Grund für seinen Geschlechtswechsel gewesen.
Waltraud freut sich laut "Krone" jedenfalls schon "besonders aufs gemeinsame Duschen und Spazierengehen mit den Frauen. Ich mache mir dort mit den Damen eine gute Zeit." Die Behörden boten eine Fußfessel an, doch "Waltraud" lehnte ab. "Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon ein zweites Gutachten gemacht, dass ich nicht allein liegen kann", erklärt sie.
Der Geschlechtswechsel klappte jedenfalls schneller als gedacht: Nach Vorlage eines psychiatrischen Gutachtens war die Eintragung binnen einer Woche erledigt. Die Pensionsversicherungsanstalt informierte die frischgebackene "Frau P.", dass sie nun vier Jahre früher in Pension gehen könne – mit 61 statt 65 Jahren.
"Damit habe ich nicht gerechnet. Das war nicht mein Ziel und nicht mein Plan", sagt Waltraud ganz offen in der "Kronen Zeitung". Es sei ihr in erster Linie darum gegangen, die Justiz zu ärgern und die Haftstrafe nicht in einem Männergefängnis absitzen zu wollen. Ein "netter Nebeneffekt", wie sie sagt.
Doch damit nicht genug: Der Fall wirft auch Fragen rund um Wehrpflicht und Rechtssicherheit auf. Juristen fordern klare gesetzliche Regeln. Denn bislang gibt es keine einheitlichen Kriterien, was eine Frau im rechtlichen Sinne ausmacht. Die Pensionsversicherungsanstalt möchte den Fall laut "Krone" jedenfalls noch einmal genauer unter die Lupe nehmen.
Waltraud selbst nimmt’s jedenfalls mit Humor: "Natürlich fühle ich mich als Frau", sagt die Wienerin zur "Krone". Dass sie bereits seit 24 Jahren glücklich mit einer Frau verheiratet ist und zwei Kinder hat, sei kein Problem: "Ich bin eben eine lesbische Transsexuelle." Und was sagt eigentlich ihre Ehefrau zu dem Ganzen? "Meine Frau ist einiges von mir gewohnt!"
Ob Waltraud ihre Haft tatsächlich bei den Damen im Gefängnis verbringt, liegt nun in den Händen der Justiz. Das letzte Worte ist in diesem Fall aber mit Sicherheit noch nicht gesprochen.