Am 20. Oktober 2023 wurde der ehemalige Justizsektionschef Christian Pilnacek tot am Ufer eines Donau-Altarms aufgefunden. Zwei Jahre später gibt es weiterhin viele Fragezeichen rund um den Todesfall bzw. die Ereignisse danach.
Die Freiheitlichen wollen all das nun in einem Untersuchungsausschuss aufklären. Im Zentrum steht der Verdacht auf politische Einflussnahme bei den Ermittlungen. Die FPÖ vermutet Eingriffe über das Innen- und Justizministerium sowie das Kanzleramt.
Jetzt steht fest: Obwohl es erst im November so weit hätte sein sollen, startet der U-Ausschuss zur Causa Pilnacek bereits am Mittwoch. Möglich macht das die von den Grünen beantragte Sondersitzung zum Lobautunnel. Inhaltlich wird sich dabei anfangs nicht viel tun, da die Aktenlieferung erst anläuft, bis 17. Dezember sollen sie vorliegen. Im Jänner sollen anschließend die Befragungen beginnen.
Vor der konstituierenden Sitzung des U-Ausschusses gab FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker im Ö1-Morgenjournal ein Interview. Dabei betonte er: "Es geht uns nicht darum, aufzuklären, wie Pilnacek tatsächlich zu Tode gekommen ist. Es geht darum, was nachher passiert ist." Laut Hafenecker gebe es Hinweise, dass die Behörden "nicht so ermittelt haben, wie es normalerweise üblich ist".
So wundert sich der Freiheitliche, warum so schnell von Suizid ausgegangen wurde. Das habe dazu geführt, dass eine Reihe von Beweismitteln nicht richtig gesichert worden sei. Vor allem die Smartwatch von Pilnacek würde eine "eigenartige Rolle" spielen. "Ich habe den Eindruck, dass wenn man sich am Sonntag um 20.15 Uhr den Tatort ansieht, hier vieles, was eigentlich üblich sein sollte, nicht gemacht wurde", so Hafenecker.
Der FPÖ-General erklärte zudem, dass er wenige Stunden vor Pilnaceks Tod mit ihm getroffen habe. "Er hat sich bei mir furchtbar über diverse Zustände in der Justiz beklagt und hat um ein Gespräch mit Herbert Kickl gebeten. Pilnacek war offensichtlich bereit, hier mitzuarbeiten, um gewisse Missstände in der Justiz aufzudecken. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es Kräfte in der Justiz gibt, die nicht daran interessiert waren", sagte der Freiheitliche.
Grundsätzlich habe Hafenecker den Eindruck, "dass man versucht, auf Zeit zu spielen, um manche Dinge nicht an die Öffentlichkeit kommen zu lassen". Als "Smoking Gun", einen Hinweis, der neue Details enthüllen könnte, sieht der FP-Mann die Smartwatch bzw. ihre Auswertung. "Sie hat eine ganz interessante Reise hinter sich."