Die jährliche Festsetzung der Netztarife ist Aufgabe der Regulierungsbehörde E-Control. Sie hat den entsprechenden Verordnungsentwurf zu den Netzentgelten für 2026 nun vorgelegt und in Begutachtung geschickt.
Während die Netzgebühren für Strom 2026 im Österreich-Schnitt nur leicht um 1,1 Prozent steigen, gibt es beim Gas einen Preisschock – hier geht es mit den Netzentgelten um 18,2 Prozent hinauf.
"Heute" hat die Details und Hintergründe – und wo es im kommenden Jahr echte Neuerungen gibt.
"Hohe Energiekosten sind eine enorme Belastung – für Familien genauso wie für Betriebe. Deshalb setzen wir alles daran, sie zu senken. Ein österreichweiter Anstieg der Stromnetzentgelte um 23 Prozent wie im vergangenen Jahr darf sich nicht wiederholen", erklären Energieminister Wolfgang Hattmannsdorfer und Staatssekretärin Elisabeth Zehetner (beide ÖVP).
Durch Gespräche der Regierung mit der Netzgesellschaft Austrian Power Grid (APG) sei es gelungen, dass die E-Control der APG die Nutzung eines sogenannten Regulierungskontos erlaubt. Dank dieses Geldes (dem Vernehmen nach rund 125 Millionen Euro) würden die Stromnetz-Entgelte 2026 im Schnitt nur um 1,1 Prozent steigen.
Die Netzgebühren machen neben dem eigentlichen Strompreis und den Abgaben rund ein Drittel der Stromrechnung aus.
Bei Strom sinken die Netzentgelte voraussichtlich in Vorarlberg, Kärnten, Wien und in der Steiermark leicht und in Salzburg mit rund neun Prozent deutlich.
In vier Bundesländern gibt es allerdings weiterhin teils deutliche Preissteigerungen. "Das Ergebnis kann daher nicht vollends zufriedenstellen", sagt Hattmannsdorfer.
Am meisten trifft es Haushalte (durchschnittlicher Jahres-Stromverbrauch 3.500 kWh) im Burgenland (sie zahlen 16,1 Prozent oder 58,44 Euro brutto mehr im Jahr), Tirol und Niederösterreich (siehe Grafik).
Deshalb arbeite man mit Hochdruck weiter an einer großen Strommarktreform – das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz sei hier zentral, so Hattmannsdorfer. Es geht unter anderem um "gerechtere" Regelung der Netzentgelte je nach Nutzung und Anreize, um Netzüberlastungen zu verhindern.
Als erster Schritt in diese Richtung kommt 2026 ein Sommerpreis: Von April bis September gibt‘s auf den Stromverbrauch zwischen 10 und 16 Uhr 20 Prozent Rabatt auf die Netzgebühr. Das soll ein Anreiz zum Stromverbrauch in der sonnenstarken Mittagszeit sein, wenn PV-Anlagen viel Strom produzieren.
Der Sonnen-Rabatt wird den Stromkunden automatisch abgezogen, wenn sie bei ihrem Netzbetreiber der viertelstündlichen Erfassung ihres Verbrauchs zustimmen.
Beim Gas zeigt sich in indes ein anderes Bild. Hier steigen die Netzgebühren 2026 im Schnitt um 18,2 Prozent, mehr noch als heuer (+16,6 Prozent).
Am stärksten gehen die Gasnetztarife in Kärnten hinauf – um 35 Prozent. Für einen durchschnittlichen Haushaltskunden mit einem jährlichen Gasverbrauch von 15.000 kWh bedeutet das Mehrkosten von rund 142 Euro im Jahr, das sind fast 12 Euro pro Monat.
In Niederösterreich steigen die Gasnetzentgelte um 30, in der Steiermark um 27,7, und im Burgenland um 25 Prozent. Am geringsten ist der Gebührenanstieg in Oberösterreich mit 6,5 Prozent.
Warum die Gas-Netzentgelte so steigen? Zum einen, weil der Verbrauch sinkt (Stichwort Klimaerwärmung und höhere Temperaturen im Winter), weshalb die Netzkosten auf weniger Kilowattstunden aufgeteilt werden müssen. Außerdem ist Österreich seit dem russischen Krieg gegen die Ukraine kein Gas-Transitland mehr und bleibt nun sozusagen auf den Pipeline-Kosten sitzen.