Am Donnerstag erfuhr die Causa rund um Christian Pilnacek eine Wende. Wie die Oberstaatsanwaltschaft Wien via Aussendung bekanntgibt, hat sie das Ermittlungsverfahren rund um das Ableben des früheren Sektionschefs im Justizministerium von der Behörde in Krems an die Staatsanwaltschaft Eisenstadt übertragen.
Wie es in der Mitteilung heißt, sei die Entscheidung getroffen worden, "um das Vertrauen in die volle Unvoreingenommenheit und Unparteilichkeit bei der Führung des Ermittlungsverfahrens zu gewährleisten und jeden Anschein einer Befangenheit hintanzuhalten", heißt es.
Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt hat somit die im April 2025 von der Oberstaatsanwaltschaft Wien aufgetragene Prüfung einer möglichen Fortführung der Ermittlungen fortzusetzen.
Für die niederösterreichischen Ermittler ist der Fall klar, sie gehen von Suizid aus. Allerdings dürften nun ausgewertete Daten Pilnaceks Smartwatch Auffälligkeiten zeigen, die Zweifel an der bisherigen Darstellung wecken.
Für die Ermittler war der Fall abgeschlossen: Weder habe es Hinweise auf ein Verbrechen noch Verdachtsmomente gegen andere Personen gegeben, hieß es im Abschlussbericht von Chefermittler Hannes Fellner. Auch die Staatsanwaltschaft Krems stützte diese Sichtweise. Besonders brisant: Die damals sichergestellte Samsung-Smartwatch habe laut den Ermittlern keine relevanten Daten enthalten.
Suizidgedanken? Hol dir Hilfe, es gibt sie
In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide oder Suizidversuche erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn du unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leidest, dann kontaktiere die Telefonseelsorge unter der Nummer 142, täglich 0-24 Uhr.
TelefonSeelsorge – Notruf 142
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Doch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ließ besagte Uhr von einem IT-Spezialisten untersuchen – und der stieß auf Unstimmigkeiten. So wurde die Smartwatch in der Todesnacht um 0.55 Uhr, kurz nach Pilnaceks Aufbruch, noch mit seinem Smartphone synchronisiert. Danach stieg der Akkuverbrauch auffällig an, vermutlich wegen wiederholter Verbindungsversuche.
Überraschend ist zudem ein weiteres Detail: Zwischen 1.15 Uhr und 3.21 Uhr kam es zu mehreren Bluetooth-Kontakten. Das legt nahe, dass sich in dieser Zeit andere Geräte in unmittelbarer Nähe befanden. Zwischen 3.21 Uhr und 3.55 Uhr wurden erneut Daten empfangen – möglicherweise befand sich die Uhr da wieder im Bereich des Smartphones.
Im Ermittlungsverfahren rund um das Ableben Pilnaceks ist das letzte Wort also noch nicht gesprochen.