Ein Hausarzt soll im norditalienischen Trient jahrelang Kinder illegal beschnitten haben, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet. Die Ermittlungen der Carabinieri-Sondereinheit für Hygiene und Lebensmittelsicherheit offenbarten schockierende Zustände: Die Praxis besaß für die chirurgischen Eingriffe keine Bewilligung, dazu wurden mangelhafte Hygienestandards festgestellt.
Insgesamt soll er seit 2022 bei über 40 Kindern Beschneidungen durchgeführt haben. Dabei sei es in mehreren Fällen wegen der unsachgemäßen Vorgehensweise des Arztes zu Komplikationen gekommen. Ein Kind habe etwa wegen einer Überdosis des Beruhigungsmittels Benzodiazepin ins Spital müssen.
Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Trient wirft dem Mann zudem vor, er habe sich bei den Eingriffen von seinen eigenen Kindern helfen lassen. Diese seien nicht für den Beruf als Krankenpfleger qualifiziert gewesen.
Bei der Durchsuchung der Praxis stellte die Polizei mehrere Gegenstände sicher, darunter eine Liege mit Festhaltegurten sowie ein elektrisches Skalpell. Weiter wurden Visitenkarten, die auf die Beschneidungspraktiken des Arztes hinweisen, und Quittungen festgestellt. Der Arzt befindet sich derzeit unter Hausarrest. Sein volljähriger Sohn wurde angezeigt.