Die Kosten für Gesundheit schießen in Österreich der allgemeinen Teuerung davon! Zu diesem Schluss kommt eine Analyse des gewerkschaftsnahen Momentum Instituts. Die zeigt: Während die allgemeine Inflation im Oktober 2025 bei 4,0 Prozent lag, betrug die Teuerung im Bereich Gesundheitspflege (das ist die statistische Überkategorie von Gesundheitsausgaben) im Jahresabstand bei 5,0 Prozent. Zentrale Gesundheitsausgaben lagen sogar deutlich darüber.
Zwar fiel das Kostenplus bei Allgemeinärzten im Jahresvergleich mit 1,1 Prozent bzw. bei Medikamenten mit 2,4 Prozent eher mäßig aus, dafür zogen aber andere Bereiche deutlich kräftiger an. Konkret zeigt die Auswertung für Leistungen von Wahlärzten, von Zahnärzten ohne Zahnersatz, für Physiotherapie, Pflegeplätze für Senioren, Spitalskosten, Brillen und Hörgeräte sowie für Zahnersatz wie Kronen und Prothesen sowie Kur- und Reha-Aufenthalte massive Teuerungsraten zwischen 6,0 und 7,1 Prozent.
So wurden etwa die Leistungen von Fachärzten insgesamt, also Kassen- und Wahlärzte gemeinsam, mit 5,0 Prozent überdurchschnittlich teurer. Noch einmal deutlich stärker steigen die Preise bei reinen Wahlfachärzten mit einem Plus von 6,0 Prozent. Den heftigsten Anstieg verzeichnen Kur- und Reha-Aufenthalte, hier klettern die Preise im Vorjahresvergleich um 7,1 Prozent. Die Analyse des Momentum Instituts bildet die durchschnittliche Preisentwicklung jener Waren und Dienstleistungen ab, die private Haushalte im Gesundheitsbereich nachfragen.
Doch diese steigenden Kosten treffen nicht alle gleich. Wer ohnehin wenig verdient, muss laut Experten einen viel größeren Teil seines Einkommens für Gesundheit aufbringen. Auf Basis der Konsumerhebung der Statistik Austria zeigt das Institut: Haushalte im ärmsten Einkommensfünftel müssen 12,1 Prozent ihres Einkommens für Gesundheitsausgaben aufwenden. Im einkommensstärksten Fünftel sind es lediglich 4,8 Prozent. Das zeige laut Momentum Institut, dass steigende Gesundheitskosten Menschen mit wenig Einkommen überdurchschnittlich treffen und bestehende Ungleichheiten verschärfen.
"Ein solidarisches Gesundheitssystem muss sicherstellen, dass Kosten nicht darüber entscheiden, ob jemand die nötige medizinische Behandlung oder Heilbehelfe erhält. Die aktuellen Entwicklungen sind ein Warnsignal. Damit unsere Gesundheitsversorgung nicht zur Kontostands-Frage und weiter zur Zwei-Klassen-Medizin wird, sollte das öffentliche Gesundheitssystem wieder gezielter gestärkt werden", warnt Momentum-Ökonom Leonard Jüngling.