Das Innenministerium hat dieser Tage Grund zur Freude, sieht aber noch keinen Grund zum Jubeln. Bei Asylanträgen, Familiennachzügen und Co. gibt es neuesten Zahlen zufolge ein deutliches Minus. Die Maßnahmen gegen illegale Migration wie der Stopp des Familiennachzuges und der intensive Kampf gegen die Schleppermafia zeigen also Wirkung, ist sich Minister Gerhard Karner sicher.
"Das Ziel bleibt: Die illegale Migration gegen Null drängen. Durch den Rückgang können wir auch bei Asyl umfassend einsparen und mehr in die Sicherheit investieren." Nun gelte es, "hart in diese Richtung weiterzuarbeiten".
Auch der Sturz des Assad-Regimes macht sich bemerkbar. Im April 2025 stellten 329 Syrer einen Asylantrag – das ist ein Rückgang um 75,7 Prozent im Vergleich zum April 2024. Auch von diesen sind nur 103 (31 Prozent) neue Anträge – der Großteil betrifft ihre in Österreich geborenen Kinder.
An erster Stelle in der Statistik liegt im April Afghanistan. Hier wurden 512 Anträge gestellt, davon sind 117 Anträge (rund 23 Prozent) neu. Der Rest sind Folgeanträge bzw. Anträge von in Österreich geborenen Kinder. Hier wirkt weiter eine Entscheidung des EuGH nach, dass für afghanische Frauen kein individuelles Verfahren geführt werden muss. Deshalb stellen weibliche Schutzberechtigte in Österreich Anträge auf Asyl, wenn nur subsidiärer Schutz gewährt wurde.
Insgesamt sind im April 1412 Asylanträge gestellt worden (2/3 davon sind keine Erstanträge – sondern vor allem Folgeanträge – wie zum Beispiel von afghanischen Frauen). Im Vergleich zum April des Vorjahres beträgt der Rückgang 877 Anträge oder 38 Prozent.
Strenge Kontrollen und das Aussetzen der Antragsbearbeitung von Syrern schlagen sich auch auf den Familiennachzug nieder. Im April 2024 gab es noch 961 tatsächliche Einreisen, im April 2025 waren es 138 tatsächliche Einreisen. Seit Jahresbeginn 2025 haben mehr als 300 Syrer Österreich verlassen. Das ist um ein Drittel mehr als in den beiden Jahren 2023 und 2024 zusammen.
Zieht man den gesamten Kontinent heran, so gab es in Europa ein Minus von 22 Prozent bei den Asylanträgen (261.189). Österreich liegt sowohl relativ zur Bevölkerung als auch in absoluten Zahlen EU-weit an zehnter Stelle.
Im April hat das Bundesamt für Fremdenwesen 10.688 Verfahren negativ beschieden bzw. eingestellt. 619 Personen haben bis Ende April freiwillig auf Schutz verzichtet und Österreich während des Verfahrens verlassen. 4.630 Personen wurden abgeschoben. Davon erfolgten 2.351 Ausreisen (51 Prozent) eigenständig und 2.279 (49 Prozent) zwangsweise. Bei den Abschiebungen sind rund 47 Prozent der Personen strafrechtlich verurteilt.
Aktuell befinden sich 63.065 Menschen in Grundversorgung (946 davon in Bundesbetreuung). Diese Zahlen konnten in den letzten beiden Jahren massiv gesenkt werden (zu Jahresbeginn 2023 waren noch knapp 93.000 Menschen in Grundversorgung). Dadurch sind auch Einsparungen möglich. Alleine die Zahl der Bundesquartiere konnten in den letzten beiden Jahren von mehr als 30 auf aktuell 8 gesenkt werden.