Neue Konzepte in Wien

BILLA investiert in Wien – will Preise stabil halten

Billa investiert heuer über 35 Mio. Euro in Wien. Im "Heute"-Interview erklärt Vertriebschef Hamed Mohseni, was das für Kunden und Filialen heißt.
Christoph Weichsler
01.07.2025, 15:37
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Der Lebensmittelhändler Billa will seine Wiener Standorte umfassend modernisieren – und zwar ökologischer, digitaler und flexibler als bisher. Im Fokus stehen dabei klimafreundliche Märkte wie in der Pilotengasse (Wien-Donaustadt), neue Shop-Formate wie die "Billa Box", digitale Expresskassen, mehr Produkte aus der Region und konkrete Maßnahmen für mehr Inklusion.

Im "Heute"-Interview erklärt Vertriebsdirektor Hamed Mohseni, was das für Kunden konkret bedeutet – und warum Billa trotz Technikoffensive weiter auf Personal setzt.

Großprojekt Pilotengasse: Klimafreundlicher Markt als Test

In der Donaustadt steht ein Markt, der für Billa Symbolcharakter hat: 100% Grünstrom, LED-Beleuchtung, kürzere Logistikwege, entsiegelte Außenflächen und eine eigene Unverpackt-Station – der Standort in der Pilotengasse gilt intern als "grüner Prototyp". Laut Billa soll das künftig Standard werden, sofern es die baulichen Gegebenheiten erlauben.

Im Gespräch betont Mohseni: "Klimafreundliche Standards und leistbarer Einkauf müssen kein Widerspruch sein." Bis zu 100.000 Kilowattstunden pro Jahr spare ein Markt unter anderem durch Wärmerückgewinnung und weiteren Maßnahmen.

Technik ja – aber nicht ohne Personal

Am Verteilerkreis entsteht Wiens erste "Billa Box" – ein Shop ganz ohne Kassenpersonal. Gekauft wird per Self-Checkout, bezahlt wird digital. Das Format richtet sich an Pendler und Menschen mit wenig Zeit. Trotz Automatisierung betont Mohseni: "Ein Drittel der Kunden nutzt bereits Expresskassen – aber wir wollen sie nie komplett alleine lassen."

Auch ältere Menschen würden die Technik nutzen, wenn es gut erklärt werde. Mitarbeiter werden laut Billa nicht ersetzt, sondern anders eingesetzt – z.B. für Beratung oder Feinkost. Der Personalaufwand bleibe bestehen.

Inklusion & stille Stunde: Einkauf für alle

Auch soziale Verantwortung spielt laut Billa eine zentrale Rolle. Die Filiale in der Genzgasse in Wien-Währing beschäftigt seit Jahren Menschen mit Behinderung – unterstützt durch interne Schulungen und gezielte Sensibilisierung im Team.

Ein Beispiel dafür: die sogenannte "stille Stunde". Dabei werden Licht und Musik gedimmt, um reiz ärmeres Einkaufen zu ermöglichen – insbesondere für autistische Menschen oder Kundinnen und Kunden mit sensorischen Einschränkungen. Das Konzept gibt es bereits seit einiger Zeit und wird laut Billa sehr gut angenommen. "Das ist keine Konzernstrategie – das ist eine Menschensache", sagt Mohseni.

Eigenmarken im Fokus: Clever sparen, bio einkaufen

Trotz Teuerungen verspricht Billa, viele Preise stabil zu halten – vor allem bei Eigenmarken. Produkte der Linien Clever und Ja! Natürlich seien laut Mohseni aktuell besonders gefragt. "Die Leute schauen genauer hin, vergleichen, suchen Qualität zu vernünftigen Preisen – das bedienen wir", sagt er im "Heute"-Interview.

Während Clever vor allem günstige Grundversorgung abdeckt, setzt Ja! Natürlich auf Bio-Produkte und Tierwohl. Beide Marken sollen laut Billa weiter ausgebaut werden. Gleichzeitig will man verstärkt auf Aktionspreise, Jö-Vorteile und regionale Produkte setzen – ohne an der Qualität zu sparen. "Unser Ziel ist: verlässlich einkaufen zu können – auch mit kleinerem Budget", so Mohseni.

{title && {title} } CW, {title && {title} } 01.07.2025, 15:37
Mehr zum Thema
Jetzt E-Paper lesen