ESC in Wien

Boykott angedroht! Länder wollen Ausschluss Israels

Der Gaza-Krieg überschattet schon jetzt den ESC 2026 – die Debatte über die Teilnahme Israels wird schärfer. Mehrere Länder drohen nun mit Boykott.
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13.09.2025, 17:55
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Die Organisatoren des Eurovision Song Contest haben die Stimmung gegen Israel möglicherweise unterschätzt. Immer mehr Länder drohen mit Boykott, wenn das Land an dem Wettbewerb 2026 wieder teilnimmt.

Unter anderem drohen die Niederlande mit einem Boykott des Eurovision Song Contest 2026, wenn Israel wie geplant dabei ist. Das teilte der verantwortliche öffentlich-rechtliche TV-Sender Avrotros mit.

"Schwerwiegende Aushöhlung der Pressefreiheit"

"Avrotros kann die Teilnahme Israels in der heutigen Situation angesichts des anhaltenden und schweren menschlichen Leidens in Gaza nicht länger verantworten", heißt es in der Erklärung.

Der Sender nennt auch die "schwerwiegende Aushöhlung der Pressefreiheit" durch Israel, den Ausschluss internationaler unabhängiger Berichterstatter und die vielen Opfer unter Journalisten. Die Niederlande schließen sich damit einer Ankündigung Irlands vom Vortag an. Der öffentlich-rechtliche Sender des Landes hatte deutlich gemacht: Macht Israel mit, sind wir raus.

Die Slowenen sehen keine Möglichkeit der Teilnahme

Slowenien hatte schon Anfang September klar durchblicken lassen, dass man bei einer Teilnahme Israels nicht dabei sein werde: "Wir gehen davon aus, dass wir nicht am Eurovision Song Contest teilnehmen können", kündigte die Direktorin von Televizija Slovenija, Ksenija Horvat, nach einer Sendersitzung an.

Spanien und Island erwägen ebenfalls, bei einer Teilnahme Israels dem Eurovision Song Contest im kommenden Jahr in Wien (12. bis 16. Mai 2026) fernzubleiben. Zudem gibt es auch in anderen ESC-Nationen erhitzte Debatten und Forderungen nach einem Ausschluss Israels.

"ESC von Israel benutzt"

Nach Darstellung des niederländischen TV-Senders soll die israelische Regierung beim ESC in Basel 2025 Einfluss ausgeübt haben: Der Eurovision Song Contest sei als politisches Instrument benutzt worden. Die Niederlande stellten ihre Teilnahme 2026 aber in Aussicht, sollte die EBU beschließen, Israel nicht zuzulassen, wie der Sender mitteilte.

Beim ESC ist die Europäische Rundfunkunion EBU, der Verband der europäischen Rundfunksender, der Veranstalter und damit für die Zulassung der Länder verantwortlich.

Die Norweger setzen auf Verhandlungen

Norwegens Sender NRK verwies auf laufende Verhandlungen mit der EBU. "Ziel ist es, Meinungen darüber einzuholen, wie die EBU sowohl mit der Teilnahme am Eurovision Song Contest als auch mit den geopolitischen Spannungen rund um den Wettbewerb umgehen soll", sagte Sendervertreter Charlo Halvorsen auf Anfrage.

"NRK beteiligt sich aktiv an diesem Prozess, in dessen Rahmen die EBU Anfang Dezember eine gründliche Überprüfung mit allen Mitgliedsländern durchführen wird", so Halvorsen. "Derzeit hält NRK an seiner Entscheidung fest, am Eurovision Song Contest teilzunehmen. Wir vertrauen auf den Prozess und warten die Entscheidung der EBU im Dezember ab."

Österreich begrüßt Israel

Der österreichische Sender ORF hat sich als Gastgeber des ESC 2026 bereits eindeutig für eine Teilnahme Israels ausgesprochen. Er würde dies begrüßen, sagte ORF-Generaldirektor Roland Weissmann Anfang September. Auch der Stiftungsrat des öffentlich-rechtlichen Senders empfahl Weissmann zuletzt, diese Position weiterhin zu vertreten.

Rückenwind kommt für dies Haltung am Samstag auch von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Via Instagram erklärt sie: "Ein Song Contest ohne Israel ist undenkbar. Erst recht, wenn halb Europa mit einem Boykott droht. Gerade dann, gerade in schwierigen Zeiten, hat Österreich Verantwortung zu übernehmen und an der Seite des israelischen Volkes zu stehen". Das sei man Israel schuldig.

Es sei ihr gar lieber, "Österreich trägt den Song Contest am Ende allein mit Israel aus - als ohne Israel". Österreich habe in dieser Frage "Haltung zu zeigen".

Israel ist seit 2023 immer wieder Thema

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges 2023 überschattet der Nahost-Konflikt den erklärtermassen unpolitisch konzipierten ESC. Sowohl beim Wettbewerb in Malmö 2024 als auch in Basel 2025 gab es israelkritische Demonstrationen auf den Straßen und vereinzelt auch Pfiffe und Buhrufe im Saal gegen Israels Act.

Ausgelöst wurde der Gaza-Krieg durch den Überfall der Hamas und weiterer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seither sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 60.000 Menschen getötet worden.

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