Ganz Österreich betroffen

"Breiten sich aus" – AGES warnt vor gefährlichem Insekt

Mit dem vielen Regen im Mai beginnt in Österreich die Tigermücken-Saison. Graz setzt in Angst vor gefährlichen Tropenkrankheiten drastische Maßnahmen.
Heute Life
19.05.2025, 17:03
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Die Verbreitung der gefährlichen Tigermücke nimmt in Österreich rapide zu. Die eigentlich in Südostasien heimische Stechmücke wurde bereits in allen Bundesländern nachgewiesen. Durch höhere Temperaturen, Hitzewellen und starke Regenfälle findet die invasive Art mittlerweile ideale Bedingungen vor, um sich zu vermehren. In Graz, Linz und Wien gibt es laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sogar schon etablierte Populationen der schwarz-weiß gemusterten Plagegeister. Milde Winter begünstigen das Überwintern und lassen die Populationen weiter wachsen.

"Diese Populationen konnten sich in den letzten Jahren aufgrund der für Tigermücken günstigen Bedingungen mit vielen kleinen Wasserstellen, vielen Wirten und höheren Temperaturen als im Umland im urbanen Raum etablieren und es ist davon auszugehen, dass sie sich auch heuer weiter ausbreiten werden", heißt es auf "Heute"-Nachfrage.

In Wien, Graz und Linz gibt es etablierte Tigermücken-Populationen.
AGES

Tödliche Krankheiten

Die Sorge dabei ist nicht nur, dass die weniger als einen Zentimeter große Stechmücke, besonders aggressiv und auch tagsüber aktiv ist. Die Tiere können auch über 20 verschiedenen und in Österreich bisher unbekannte Infektionskrankheiten übertragen - darunter das Dengue-Fieber oder das Chikungunya-Virus.

Dengue-Hämorrhagischen-Fieber (DHF)

Typisch für das Dengue-Fieber sind neben der erhöhten Temperatur, ein Hautausschlag sowie starke Gelenks-, Muskel- und Gliederschmerzen. In zwei bis vier Prozent der Fälle nimmt die Infektion einen schweren Verlauf mit Blutungen, sodass eine Behandlung im Krankenhaus notwendig wird.

Chikungunya-Fieber

Auch das Chikungunya-Fieber kommt mit ähnlichen Symptomen daher, die noch Wochen bis Monate nach dem Abklingen des Fiebers anhalten können. In der Regel klingt die Erkrankung jedoch nach ein bis zwei Wochen von selbst wieder ab und hinterlässt einen lebenslangen Schutz.

Gefährlich sind die Infektionskrankheiten für Vorerkrankte und Immungeschwächte, in deren Fall die Erkrankungen auch tödlich enden können.

Bisher gab es jedoch noch keine Ansteckungen mit diesen Viren über Stechmücken innerhalb von Österreich: Die 30 bis 120 Dengue-Fälle, die pro Jahr in Österreich diagnostiziert werden, betreffen bis dato Reiserückkehrer aus Hochrisikogebieten. Allerdings wurden in Norditalien bereits Übertragungen bestätigt.

Graz setzt auf drastische Maßnahme

Als eine der drei Tigermücken-Hotspots in Österreich will Graz nun gezielt Maßnahmen gegen die weitere Verbreitung der Insekten ergreifen. Zum Einsatz kommt erstmals in Österreich die sogenannte Sterile-Insekten-Technik (SIT) mit einer halben Million Röntgenstrahlen unfruchtbar gemachten Tigermückenmännchen. Diese sorgen bei der Paarung für keine Reproduktion und ganze Generationen der Tigermücke sollen ausfallen.

"Die Bekämpfung der Tigermücken mittels steriler Männchen (SIT) ist eine Methode, die bereits in vielen Ländern erfolgreich eingesetzt wurde, in den letzten Jahren bereits auch in mehreren europäischen Ländern und nun in Graz das erste Mal in Österreich", erklärt die AGES. Allerdings sei SIT keine Methode, die "alleine" wirkt. "Das gibt es bei der Bekämpfung der Tigermücke nicht."

Jeder muss mithelfen

Deshalb ruft die AGES weiterhin die Bevölkerung zur Mithilfe auf. "Es sollte jeder darauf achten, dass es im Garten oder auf dem Balkon keine Brutgewässer für Tigermücken gibt." Dazu sollten kleine Wasserbehälter, wie Vogeltränken, Blumenuntersetzer, Planschbecken oder Spielzeug, mindestens einmal pro Woche entleert werden. Kleinstwasserstellen, wie Schirmständer, Zaunrohre oder Dekorelemente sollten entfernt, abgedeckt oder mit Sand befüllt werden. Gegenstände wie etwa Gießkannen, Reifen, leere Blumenkästen, Aschenbecher oder Sandspielzeug sollten so gelagert werden, dass sich kein Wasser darin ansammeln kann. Regentonnen sollten dich verschlossen oder mit einem Insektenschutzgitter abgedeckt und verstopfte Dachrinnen vermieden werden.

Zudem sollen (mögliche) Tigermücken-Funde mit der "Mosquito Alert"-App gemeldet werden. Die eingesendeten Fotos werden von nationalen und internationalen Experten begutachtet und die Funde anonym auf einer öffentlich zugänglichen Karte angezeigt.

{title && {title} } red, {title && {title} } 19.05.2025, 17:03
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