Markus Reisner gilt als einer der profiliertesten Offiziere des Bundesheers. Spätestens seit der russischen Invasion in der Ukraine ist er auch einem breiten Publikum bekannt. Mit seinen präzisen, sachlichen Analysen der geopolitischen Lage erreicht er ein Millionenpublikum und hat sich damit fest im medialen Diskurs etabliert.
Reisner verfügt über umfangreiche internationale Einsatzerfahrung. Zwischen 2004 und 2013 war er Teil des Jagdkommandos und nahm an Missionen in Bosnien und Herzegowina, im Kosovo sowie in Afghanistan teil. Darüber hinaus war er in Afrika im Rahmen von EU- und UN-Missionen im Tschad und in der Zentralafrikanischen Republik im Einsatz. Auch im Irak war er mehrfach tätig.
Über seine Auslandseinsätze, die damit verbundenen Herausforderungen und die psychischen Belastungen spricht Oberst Markus Reisner offen im aktuellen "Fearless Patched"-Podcast von Thomas Fuchs (abrufbar ab 7. Mai auf allen gängigen Podcast-Plattformen). Im 76-minütigen Gespräch gibt der Bundesheer-Offizier persönliche Einblicke in Erlebnisse aus Einsatzgebieten wie Afghanistan oder Zentralafrika. "Heute" konnte bereits vorab erste Ausschnitte aus dem Interview hören.
Bei seinem Einsatz in Afghanistan hat Reisner "einen zweiten Geburtstag" gefeiert: "Wir fahren in ein Tal hinein, links und rechts waren nur Acker und Berge. An der schmalsten Stelle rennt ein Afghane auf die Straße und deutet mit der Hand, wir sollen stehen bleiben. Ich bin ausgestiegen und gefragt, was los ist. Wir sind zur Hinterachse eines Fahrzeugs vor uns gegangen. Ich schau runter und in dem Moment schläft mir das Herz ein, weil ich sehe, wie zwei orange Kabel heraufkommen und wieder verschwinden, das ist ein klarer Indikator für eine Sprengfalle. Wir haben dann das gemacht, was wir gelernt haben. Abstand gewonnen, abgesichert und den Entminungsdienst geholt, das haben wir auch gemacht.
Der Heeresoberst hat auch einen persönlichen Bezug zum Ukraine-Krieg – sechs seiner Offizier-Kollegen sind dort aktiv im Einsatz gewesen. "Drei sind gefallen, einer wird vermisst", so Reisner. Diese Kontakte haben ihm zu Beginn des Krieges ermöglicht, sehr gute Informationen verfügbar zu haben.
"Der erste Gefallene hat mich sehr getroffen, weil das war ein junger, aufstrebender und intelligenter Offizier. Im Jänner 2022 wurde er Vater, hat mir noch ein Foto von seiner Tochter geschickt. Im Februar haben die Russen das Land überfallen, er musste an die Front und ist zwei Monate später gefallen. Ihn hat eine Granate in der Mitte auseinandergerissen, er hat das Kind nie mehr gesehen. Der Beruf des Soldaten ist so lange schön, bis zur Premiere", so sein Resümee.