Der schockierende Amoklauf am Grazer BORG Dreischützengasse hat vergangene Woche Österreich erschüttert. Schüler und Lehrer wurden aus ihrem Alltag gerissen – zurück bleiben Entsetzen, Angst und viele offene Fragen: Wie bereitet man sich auf das Undenkbare vor?
Wie können Schulen in Extremsituationen schnell und richtig reagieren? Tatsächlich gibt es an jeder Bildungseinrichtung genau dafür konkrete Pläne, wie die Bildungsdirektion OÖ im Gespräch mit "Heute" bestätigte. Neben Blackout oder schweren Unwettern gibt es auch für Amoksituationen genaue Unterlagen. Aus Sicherheitsgründen sind diese aber nicht öffentlich zugänglich, so Sprecherin Birgit Kopf. Grund: "Damit eventuelle Täter nicht wissen, wie sich die Schulen schützen".
Die Schulpartner wollen jetzt aber gemeinsam mit der Polizei über nötige Schritte für die Zukunft diskutieren. Am Montag ist das erste Treffen zwischen Vertretern der Landespolizeidirektion und der Bildungsdirektion geplant. Dabei soll auch über neue organisatorische oder bauliche Maßnahmen diskutiert werden.
Der oberste Pflichtschullehrervertreter des Landes, der Oberösterreicher Paul Kimberger, hält aber von Sicherheitsschleusen oder Sicherheitspersonal nicht viel, wie er in den "OÖN" sagte. "Die Frage ist, ob wir eine komplette Überwachung haben wollen. Ich glaube, dass all diese Maßnahmen den Extremfall wahrscheinlich nicht verhindern können, aber wir müssen alles tun, um das Risiko für solche Wahnsinnstaten zu senken."
In den Schulen wird laut Kimberger künftig noch stärker an den Krisenplänen gearbeitet. "Es muss auch geübt werden, wie die Schule schnell evakuiert oder ein Klassenzimmer verbarrikadiert wird", so Kimberger.
In Graz habe vieles diesbezüglich gut funktioniert, sagte Norbert Urabl, Administrator und Stellvertreter der Direktorin des BORG, zuletzt in der ZiB2. Klassen seien versperrt und Türen mit Tischen verbarrikadiert worden, so der Direktorin-Stellvertreter. Schüler und Lehrer hätten dadurch wohl noch mehr Opfer verhindert.