Berg-Karabach

Dafür könnte Trump den Friedensnobelpreis bekommen

Nach über 35 Jahren Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan verkündet US-Präsident Trump eine historische Friedensvereinbarung.
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09.08.2025, 22:51
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Armenien und Aserbaidschan wollen ihren jahrzehntelangen Konflikt mit einer neuen, nach dem US-Präsidenten benannten Transitstrecke befrieden. Im Weissen Haus unterzeichneten Armeniens Premier Nikol Paschinjan, Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev und US-Präsident Donald Trump am Freitag ein entsprechendes Abkommen. Alle drei sprachen von einem historischen Tag in einer jahrzehntelangen Geschichte von Feindschaft und Kriegen.

Friedensnobelpreis für Trump?

Aliyev und Paschinjan gaben sich die Hand, lächelten und lobten Trump, den beide für den Friedensnobelpreis empfehlen wollen. Dabei gibt es weiter keinen Friedensvertrag. Die USA forcieren die Vereinbarung mit bilateralen Plänen, die vor allem auf eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit abzielen. Auch in den sozialen Medien wird Trump als Friedensstifter gefeiert und der Friedensnobelpreis für ihn gefordert.

Transitstrecke "Trump Route for International Peace and Prosperity" als Friedensbrücke

Die Transitstrecke "Trump Route for International Peace and Prosperity" (TRIPP) soll Aserbaidschan ungehinderten Zugang zu seiner Exklave Nachitschewan ermöglichen und durch den Süden Armeniens führen. Laut US-Vertretern bleibe die territoriale Integrität Armeniens gewahrt, Sicherheitsgarantien oder eine US-Militärpräsenz seien nicht vorgesehen. Das Projekt sei rein wirtschaftlich und solle den Südkaukasus im Handel, Transit und Energietransport stärken, so Der Spiegel.

Zusätzlich einigten sich beide Länder auf eine gemeinsame Friedenserklärung und die Auflösung der Minsk-Gruppe der OSZE, die bislang im Berg-Karabach-Konflikt vermittelt hatte. Auf seiner Plattform Truth Social bezeichnete Trump den Gipfel als "sehr historischen Friedensgipfel" und schrieb: "35 Jahre haben sie gekämpft – und jetzt sind sie Freunde."

Die Beziehung zwischen den beiden Ländern ist seit den späten Achtzigerjahren angespannt. Armenien hatte 2023 bei einem Angriff des von Aliyev autoritär regierten, hochgerüsteten ölreichen Aserbaidschans die Kontrolle über die Konfliktregion Berg-Karabach verloren. Das Land steckt seither in einer schweren politischen Krise.

Mehr als 100.000 ethnische Armenier mussten aus der Konfliktregion ins Mutterland fliehen. Nach Einschätzung Washingtons hat die derzeitige geopolitische Lage – da Russland und Iran in andere Konflikte verstrickt sind – eine günstige Gelegenheit geschaffen, im Friedensprozess voranzukommen.

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