Nach der Zustimmung der Hamas zu einem Geisel-Deal schöpfen die Angehörigen der Gefangenen Hoffnung, dass sie tatsächlich freikommen. Oder dass zumindest die Leichname aus dem Gazastreifen an Israel überstellt werden. Am Montag sollen Gespräche darüber in Ägypten beginnen.
Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, von denen nach israelischen Informationen noch 20 Menschen am Leben sind.
251 Menschen wurden am 7. Oktober 2023 aus Israel entführt. Vier Menschen befanden sich bereits zuvor in der Gewalt der Hamas. Bislang wurden 205 Menschen aus Hamas-Geiselhaft befreit oder freigelassen. 148 Menschen kamen lebend zurück nach Israel, in 59 Fällen wurde der Leichnam übergeben oder geborgen.
Nachdem Israel den Plan öffentlich akzeptiert hat, sind alle lebenden und toten Geiseln innerhalb von 72 Stunden zu übergeben. Danach sieht der Plan vor, dass Israel 250 palästinensische Häftlinge und 1700 Menschen aus Gaza, die nach dem 7. Oktober 2023 festgenommen wurden, freilässt.
Für jede tote israelische Geisel, die freigelassen wird, sollen die Überreste von 15 verstorbenen Menschen aus Gaza freigegeben werden. Die Hamas hatte erklärt, dass sie grundsätzlich diesem Plan zustimme – forderte aber Nachverhandlungen zu anderen Punkten.
Nach Medienberichten von Mitte September soll die Hamas mehrere Geiseln, die zuvor in Tunneln festgehalten worden seien, an Orte über der Erde in der Stadt Gaza gebracht haben.
Die Menschen werden unter grausamen Bedingungen festgehalten. Zuvor freigelassene Geiseln haben von Folter und schweren Misshandlungen berichtet. Einige waren auch gefesselt. Zudem gab es Berichte über sexualisierte Gewalt. In von Terrororganisationen veröffentlichten Videos waren Geiseln zuletzt auch stark abgemagert zu sehen.
Im Falle des deutsch-israelischen Staatsbürgers Alon Ohel haben seine Familie und Hilfsorganisationen Sorge, dass der 24-Jährige auf einem Auge erblindet sein könnte. Im September tauchte ein Video von ihm auf.
Ein Beispiel: Eliya Cohen war 505 Tage in der Gefangenschaft der Hamas. Er werde, obwohl er frei sei, von Schuldgefühlen geplagt, sagte Cohen dem US-Sender CNN. Auf ihm laste das Wissen, was die anderen Geiseln gerade durchmachten. "Ich fühle mich schuldig, wenn ich esse. Ich fühle mich schuldig, wenn ich dusche. Ich fühle mich schuldig, wenn ich ins Krankenhaus gehe." Er habe erkannt, dass er daran arbeiten müsse, die körperlichen und seelischen Wunden zu heilen, sagte Cohen.