Sein Wunsch wurde Wirklichkeit: Florian Wunsch (Die Grünen) ist seit 2020 Bezirksrat in der Josefstadt. Nun der Karrieresprung: Er wurde nach der Wien-Wahl 2025 mit 95 Prozent zum Vorsitzenden des Bezirksparlaments im 8. Bezirk gewählt und ist seither der jüngste Vorsitzende einer Wiener Bezirksvertretung. "Heute" hat mit ihm über das Bezirksparlament und seine Wünsche für die Zukunft gesprochen.
Florian Wunsch war schon in der vergangenen Periode stellvertretender Vorsitzender in der Josefstadt. Seine Aufgabe: "Man leitet in dieser Funktion die Bezirksvertretungssitzungen: Hier kommen alle Bezirksräte eines Bezirks zusammen, diskutieren Projekte, beschließen Anträge oder stellen im Sinne der politischen Kontrolle Anfragen an den jeweiligen Bezirksvorsteher."
Bei diesen Debatten geht es auch schon mal hitzig zu, wichtig sei "darauf zu achten, dass die Sitzungen sachlich verlaufen und sich die Parteien gegenseitig mit dem gebotenen Respekt begegnen".
Die Bezirksparlamente unterscheiden sich je nach Bezirk in ihren Schwerpunkten und Kommissionen. "Drei Themenbereiche werden allerdings von allen Bezirken in gesetzlich verpflichtenden Ausschüssen behandelt: Das Bauwesen, Umweltagenden und finanzielle Angelegenheiten", so der 29-jährige Jurist. Auch die eingebrachten Anträge unterscheiden sich stark in der Dauer der Umsetzung. Diese würde vom Umfang des Projektes abhängen.
„Wir brauchen mehr Frauen in der Bezirkspolitik.“Florian WunschDie Grünen
Was viele nicht wissen: Die Bezirksvertretungssitzungen sind öffentlich. "Wer interessiert ist, kann als Gast an den Bezirksvertretungssitzungen teilnehmen." Aber nicht nur vor Ort kann man die Debatten verfolgen, die meisten Bezirke würden ihre Sitzungen im Internet live streamen.
Für die Wiener Bezirkspolitik hat Florian zwei Wünsche: "Erstens muss es uns gelingen, mehr junge Leute an Bord zu holen und ihnen auch entscheidende Funktionen zuzutrauen." Aber nicht nur junge Leute müssten verstärkt in die Bezirkspolitik eingebaut werden. "Zweitens brauchen wir mehr Frauen in der Bezirkspolitik: Sie stellen mehr als 50 Prozent der Bevölkerung, sind aber in den meisten Bezirksparlamenten deutlich weniger stark vertreten." Diese Ungleichheit müsse man überwinden.