Experten besorgt

Delfin Mimmo begeistert Venedig – doch er ist in Gefahr

Besucher und Einwohner von Venedig haben einen Delfin in ihr Herz geschlossen, der seit dem Sommer in der Lagune vor dem Markusplatz tobt.
22.11.2025, 11:49
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Venedig hat sich von einem neuen Besucher verzaubern lassen: einem akrobatischen, wilden Delfin. Das Gefühl scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen – denn er weigert sich bislang, das Gebiet zu verlassen. Allerdings bringt ihn die Nähe zu Menschen in Gefahr.

Durch Bootspropeller verletzt?

Der Delfin mit dem Spitznamen Mimmo begeistert seit Monaten Touristen und Venezianer mit seinen artistischen Sprüngen. Experten sind inzwischen bestrebt, ihn ins offene Meer zu bringen. Und zwar vor allem deshalb, weil sie Verletzungen festgestellt haben, die vermuten lassen, dass der Delfin von einem Bootspropeller getroffen wurde.

Mehrere Behörden setzten bereits vor einer Woche akustische Geräte mit geringer Intensität ein, um Mimmo aus dem stark befahrenen Markusbecken zu vertreiben – und das funktionierte auch kurzzeitig. Doch wie von den Experten befürchtet, kehrte der Delfin binnen einer Stunde zurück. "Das ist sehr besorgniserregend, da es sich um einen Hotspot mit viel Bootsverkehr handelt", sagt Guido Pietroluongo, Tierarzt beim Notfallteam der Universität Padua für gestrandete Delfine, Wale und Schweinswale.

Delfin in dichtem Bootsverkehr

Das Markusbecken, die flache Wasserfläche vor dem Markusplatz, die sowohl mit dem Giudeccakanal als auch mit dem Canale Grande verbunden ist, wird von Fähren, Vaporetti-Bussen, Wassertaxis und privaten Booten stark befahren. Während der fehlgeschlagenen Rettungsaktion hätten Experten festgestellt, dass Mimmo oberflächliche Verletzungen erlitten habe, wahrscheinlich durch einen Bootspropeller, sagte Pietroluongo.

Es war das erste Mal, dass sie Verletzungen beim Delfin feststellten. Seine Wunden werden voraussichtlich vollständig verheilen. Die Experten sorgen sich um seine Sicherheit in unmittelbarer Nähe zum Menschen. Sie planen aber erstmal keine Sofortmaßnahmen und hoffen, dass die kälteren Spätherbsttemperaturen den Delfin und seine Fischbeute aus der Lagune in wärmere Gewässer locken, wie Pietroluongo erklärt.

Mimmos Ankunft in der Lagune von Venedig wurde Ende Juli bemerkt. Experten vermuten, dass er wahrscheinlich einem Fischschwarm in die brackigen Gewässer folgte, die durch Barriereinseln vom offenen Meer getrennt sind. Mimmo wurde nach dem Segellehrer benannt, der ihn als Erster vor der venezianischen Lagunenstadt Chioggia entdeckt hatte.

Mimmo fühlt sich offenbar wohl

Der Delfin folgt dem Muster eines Einzelgängers, wie es für ein junges männliches Exemplar typisch ist, das sich aus Nahrungsgründen oder aus sozialen Gründen von der Herde löst und dann mit der Welt der Menschen in Kontakt kommt, wie Sandro Mazzariol, Tierarzt beim Notfallteam der Universität Padua, erklärt. "Weltweit sind etwa 100 Fälle dokumentiert, in denen diese Tiere sich absolut wohlfühlen und gesund bleiben, obwohl sie keinen Kontakt zu Artgenossen haben."

Delfinsichtungen in Venedig seien selten, kämen aber durchaus vor, ergänzt Mazzariol. Zuletzt seien im Februar 2021 zwei Blau-Weiße Delfine gesichtet worden, auch bekannt als Streifendelfine. Mithilfe akustischer Geräte seien sie schnell ins offene Meer zurückgeleitet worden. Sie kehrten nie zurück.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 22.11.2025, 11:49
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