Nach vielen, vielen, sehr vielen Skandalen, bei denen Georg Dornauer – vor Kurzem noch Tirols SPÖ-Chef und Landeshauptmann-Stellvertreter – immer wieder den Kopf aus der Schlinge zog, reichte es den Genossen jetzt endgültig. Ein Antrag Dornauers auf die Abschöpfung von Übergewinnen des Tiroler Energiekonzerns nahm die Partei zum Anlass, ihren einstigen Chef zu demontieren.
An einen Rückzug dachte Dornauer (ganz seinem Wesen entsprechend) aber keineswegs. Als wilder Abgeordneter sitzt er immer noch im Landtag. An konstruktiven Beiträgen zur Legislative des Heiligen Landes mangelt es aber offenbar, wenn man den anderen Parteien Glauben schenkt.
Jüngstes Beispiel: der für diese Woche ausgerufene Budget-Landtag am Mittwoch und Donnerstag. Am ersten Tag soll Dornauer kaum anwesend gewesen sein, am Donnerstag ebenfalls nur kurz am Vormittag. Laut "Tiroler Tageszeitung" ging es für ihn dann nach Wien, um der Büro-Weihnachtsfeier von Ex-Kanzler Sebastian Kurz beizuwohnen.
"Er hat gesagt, er wird seine Leute im Landtag vertreten. Doch das Gegenteil ist der Fall. Er feiert lieber Partys, als über das Budget des Landes abzustimmen. Für ihn scheint der Landtag nur noch eine Show zu sein", donnert deshalb ÖVP-Klubchef Jakob Wolf.
Grünen-Klubchef Gebi Mair ortet Abgehobenheit gegenüber den Steuerzahlern. Wer mit einem Abgeordnetengehalt statt zur Landtagssitzung mit Abstimmung über die Dividende des Landesenergieversorgers Tiwag lieber zur Promi-Party düse, der nehme es wohl nicht so ernst mit dem Kampf gegen die Teuerung, zitieren ihn die TT.
Und Dornauer selbst? Er verweist nur darauf, dass er seine Teilnahme bei Kurz schon vor Wochen zugesagt und sich Donnerstagnachmittag bei der Landtagspräsidentin für die Landtagssitzung entschuldigt habe. Begründet worden soll das allerdings mit der Teilnahme an einer Podiumsdiskussion in Wien sein.