Leo wird zu Jennifer – diese Geschichte wird in einem Volksschulheft erzählt und sorgte in den letzten Wochen und Monaten für Aufregung, nicht nur bei Eltern und Lehrern, sondern auch in der Politik.
In ganz Österreich lasen Kinder die Geschichte des jungen Leo, der kein Bub mehr sein möchte und plötzlich entschied: "Ich bin jetzt ein Mädchen!" Seinen Namen legte er ab – "Leo heiße ich nicht mehr" – und will stattdessen mit Jennifer angesprochen worden. Doch nicht nur am Namen stört sich der Hauptcharakter, sondern auch an der Kleidung in seinem Schrank. Kein einziges Kleid, kein Rock befindet sich darin, und die Hosen für Burschen sollen weg.
Die Passage sorgte in vielen Klassenräumen für Verwirrung und Eltern stieß der Text sauer auf. Das rief auch die FPÖ auf den Plan. Erst am Freitag kritisierte NÖ-Vize Udo Landbauer gegenüber "Heute" die Lektüre: "Wir wollen nicht, dass unsere Kinder dieser perversen und woken Propaganda ausgesetzt werden."
Damit war er nicht der Einzige. Denn schon vor rund einem Monat sorgte der Text in der Steiermark für Aufsehen. Der steirische Bildungslandesrat Stefan Hermann (FPÖ) wandte sich deshalb direkt an das Bildungsministerium und wollte wissen, wie es zu der Freigabe kommen konnte.
Der "Krone" liegt nun die Antwort des Ministeriums vor und die hat es in sich: Denn Bildungsminister Christoph Wiederkehr stellt nach einer Prüfung des Vorgangs klar, dass "nach den uns nunmehr vorliegenden Informationen der angesprochene Lesetext durch den Verlag eigenmächtig und ohne Zustimmung des Bundesministeriums für Bildung ausgetauscht" worden sei.
"Der Text ist somit nicht approbiert und entspricht weder den Qualitätskriterien noch den inhaltlichen Vorgaben des Lehrplans", betont das Ministerium. Auch Wiederkehr verurteilt das Vorgehen des Verlags: Es sei "in keiner Weise akzeptabel".
Ursprünglich war nämlich eine ganz andere Geschichte vorgesehen. Dieser wurde damals auch von der zuständigen Kommission geprüft und als geeignet eingestuft. Von eine plötzlichen Geschlechterwechsel gab keine Spur, das ist auch schon dem Titel zu entnehmen: "NUK oder Warum man besser nicht mit einer Schachtel über den Kopf durch den Wald geht."
Ohne Folgen bleibt die Aktion aber nicht. Denn die Verantwortlichen müssen den Leo-Text nun aus allen Schulbüchern nehmen und durch eine neue Leseübung ersetzen. Diese muss dann auch wirklich dem Alter der Kinder entsprechen, heißt es.