Die Ermittlungen in der Causa Benko nehmen an Fahrt auf: Seit etwa neun Uhr laufen an mehreren Standorten der insolventen Immobiliengruppe Signa Hausdurchsuchungen. Betroffen sind unter anderem die Zentrale in der Wiener Herrengasse und mehreren Standorten in Tirol, darunter Benkos ehemaliges Büro im Kaufhaus Tyrol und die ehemalige Benko-Villa in Innsbruck.
Konkret dürfte die Staatsanwaltschaft München, die auch gegen Benko ermittelt, ein Amtshilfeersuchen an Österreich gestellt haben. Es geht, wie auch in Österreich, um die Vorwürfe Betrug und Untreue in dreistelliger Millionenhöhe. Auch wegen mutmaßlicher Geldwäsche ermitteln die Bayern gegen die Signa-Gesellschaften, Benko wird allerdings in diesem Zusammenhang nicht namentlich genannt.
Benko war im Jänner in Innsbruck festgenommen und in die Justizanstalt Wien-Josefstadt überstellt worden. Seither befindet er sich dort in Untersuchungshaft, die bereits mehrmals verlängert wurde. Nach Angaben des Straflandesgerichts erfolgte die neuerliche Prüfung der U-Haft am Dienstag aufgrund eines Antrags auf Enthaftung seitens Benkos Verteidigung vom 25. April.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft Benko vor, Investoren getäuscht und Gläubiger geschädigt zu haben. Die WKStA geht unter anderem von Untreue und betrügerischer Krida aus – das Strafgesetzbuch sieht dafür bis zu zehn Jahre Haft vor.
Laut bestehender Verdachtslage soll Benko trotz laufender Insolvenzverfahren seines Immobilienkonzerns Signa, die auch ihn als Privatperson betreffen, versucht haben, noch vorhandene Vermögensteile zu verschieben bzw. zu verschleiern. Die WKStA geht davon aus, dass er weiterhin als "faktischer Machthaber und wirtschaftlicher Berechtigter" der Laura-Privatstiftung agierte.