Noch im Februar randalierte Mukhammadsaid S. (39) mit einem Messer in einer Polizeiwache – das Spezialkommando (SEK) musste ausrücken. Sobald ein Gericht grünes Licht für seine Abschiebung nach Tadschikistan gegeben hatte, tauchte der IS-Terrorist aus Oelde im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen unter.
Zuvor genoss er jahrelang Schutz in Deutschland, da ihm in seiner Heimat Folter gedroht hätte. Nun kennen die Behörden nicht einmal seinen Aufenthaltsort, wie "Bild" berichtet.
Vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf räumte der 39-Jährige ein, in Rakka (Syrien) den Treueeid auf den Islamischen Staat (IS) geleistet zu haben. Auch im Kampfeinsatz soll der Mann erprobt sein. So lernte er den Umgang mit Sturmgewehren, Handgranaten und Panzerfäusten. Nachdem S. zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war, begann die Posse um seine Abschiebung.
Sogar die damalige Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wurde von Landrat Olaf Gericke (CDU) um Hilfe gebeten. Schlussendlich hieß es von den Behörden in Tadschikistan, dass dem Mann keine Gefahr im Falle einer Abschiebung drohe. Erst in dieser Woche kam die entsprechende Entscheidung vom Oberverwaltungsgericht Münster. In Abschiebegewahrsam genommen wurde S. jedoch nicht – eine Chance, die der Mann nutzte.
Für Gericke sei dies ein "geradezu exemplarisches Beispiel für praxisuntaugliche Regelungen in unserem Rechtssystem, die es unseren Behörden ungemein schwer machen, auch solche Personen abzuschieben".
Nun bleibt den Behörden nichts anderes übrig, als nach dem 39-Jährigen zu fahnden. Nicht abgeschoben werden sollen vorerst seine Frau und Kinder. Sie dürfen in Deutschland bleiben.