Der Schock nach dem schrecklichen Amoklauf in einer Grazer Schule sitzt tief. Gegen 10.00 Uhr soll ein 22-jähriger Ex-Schüler mit zwei legal besessenen Waffen – einer Schrotflinte und einer Pistole – in zwei Klassenzimmern das Feuer eröffnet haben.
Angesichts der Lage ist Bundeskanzler Christian Stocker aktuell auf dem Weg nach Graz. "Der Amoklauf an einer Schule in Graz ist eine nationale Tragödie, die unser gesamtes Land tief erschüttert. Durch diese unfassbare Tat wurden Jugendliche plötzlich aus ihrem Leben gerissen, das sie noch vor sich hatten. Es gibt keine Worte für den Schmerz und für die Trauer, die wir alle – ganz Österreich – gerade fühlen", äußerte sich nun Kanzler Stocker.
"Meine Gedanken sind bei den Familien und Eltern, die ihr Kind verloren haben. Bei ihren Geschwistern und Angehörigen. Mein Mitgefühl gilt jenen, die durch diesen unfassbaren Gewaltexzess Verletzungen und unermessliches seelisches Leid erlitten haben, allen Schülerinnen und Schülern sowie dem gesamten Schulpersonal", so der Bundeskanzler weiter.
"Was heute passiert ist, trifft uns alle – als Menschen, als Eltern, als Gesellschaft. Eine Schule ist ein Ort des Vertrauens, der Geborgenheit und der Hoffnung. Dass dieser sichere Raum so brutal erschüttert wurde, lässt uns fassungslos zurück. Ich danke den Einsatzkräften, die unter schwierigsten Umständen rasch und umsichtig gehandelt haben. Und ich danke jenen, die das Geschehene nun aufklären und helfen zu verarbeiten", führt Stocker aus.
"Heute geht es vor allem um Mitgefühl. Und darum, füreinander da zu sein. In dieser schweren Zeit ist Menschlichkeit unsere stärkste Kraft", so der Kanzler abschließend.
Zudem ist eine Pressekonferenz mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos), Staatssekretär im Innenministerium Jörg Leichtfried (SPÖ) und Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) für 15.00 Uhr angesetzt. Sie soll in der Landespolizeidirektion stattfinden.
Zuvor hatte Bundeskanzler Christian Stocker alle geplanten Termine abgesagt. "Aufgrund der tragischen Geschehnisse in Graz wird das für heute geplante Pressegespräch mit der Regierungsspitze abgesagt", heißt es aus dem Kanzleramt. Geplant war eine Pressekonferenz zum Thema "100 Tage Regierung".
Am Tatort ist das Polizeiaufgebot massiv. Zehn Menschen starben bei dem Amoklauf, mehrere wurden verletzt. Laut "Heute"-Infos wurden 28 Personen – darunter Schüler und Lehrer – verletzt. Die Polizei bestätigte inzwischen die Zahl der Todesopfer, die sich möglicherweise noch erhöhen könnte. Mehrere Verletzte befinden sich in Lebensgefahr.
Der Amok-Schütze soll sich nach der Tat selbst das Leben genommen haben. Nach "Heute"-Informationen soll sich der 22-Jährige nach der Bluttat in eine Toilette eingeschlossen und sich dort selbst gerichtet haben.
Das Rote Kreuz aktivierte umgehend seinen Notfallplan. 65 Einsatzfahrzeuge und 158 Mitarbeiter rückten an. Auch 31 Mitglieder des Kriseninterventionsteams sind im Einsatz. Die Verletzten wurden auf mehrere steirische Spitäler verteilt, die Kapazitäten meldeten.