Ein Flug von Paris nach Ajaccio hat am Montag eine kuriose und zugleich beunruhigende Verzögerung erlebt. Weil der einzige diensthabende Fluglotse eingeschlafen war, musste die Maschine eine ganze Stunde lang über dem korsischen Flughafen kreisen, bevor sie sicher landen konnte.
Der Airbus war bereits verspätet in der französischen Hauptstadt gestartet. Nach rund einer Stunde Flugzeit erreichte er den Anflugbereich des Flughafens Napoléon-Bonaparte in Ajaccio auf der Insel Korsika. Als der Pilot Kontakt mit der Flugsicherung aufnehmen wollte, herrschte jedoch ungewöhnliche Funkstille. Keine Freigabe, keine Hinweise zum Landeanflug: Das Szenario war für die Crew ebenso unerwartet wie heikel.
Da die Landebahn nicht beleuchtet war, konnte das Flugzeug ohne klare Anweisungen nicht landen. Der Kapitän entschied sich daher, über dem Flughafen in Warteschleifen zu fliegen. Über die bordeigene Funkverbindung nahm er schließlich Kontakt mit der Flughafenfeuerwehr auf, die ihrerseits versuchte, die Lage abzuklären. Als auch von dort niemand eine Antwort aus dem Tower erhielt, wurde die Polizei alarmiert.
Zwischenzeitlich wurde sogar erwogen, den Flug nach Bastia umzuleiten. Nach etwa einer Stunde konnte dann doch wieder Funkkontakt mit dem Tower hergestellt werden. Der Fluglotse, der allein im Dienst gewesen war, hatte schlicht geschlafen. Für die Passagiere endete die ungewöhnliche Wartezeit glimpflich: Der Airbus landete kurz darauf sicher in Ajaccio.
"In mehreren Jahrzehnten Berufserfahrung habe ich noch nie eine solche Situation erlebt", erklärte der Pilot im Anschluss laut der Regionalzeitung "Corse Matin". Für die Reisenden blieb es ein kurioses Erlebnis, für die Flugsicherung hingegen ein Vorfall, der wohl noch Konsequenzen haben dürfte.
