Die australische Fluggesellschaft Qantas will Piloten das Tragen von Bärten im Cockpit verbieten. Das Verbot galt bisher nur für Kapitäne auf Langstreckenflügen. Nun sollen jedoch auch die Regionalpiloten der Tochtergesellschaft QantasLink ohne Bart fliegen.
Grund für die Regelung sind Sicherheitsbedenken. Ein Gutachten der Beratungsfirma Qinetiq ergab, dass Bärte die Wirksamkeit von Sauerstoffmasken beeinträchtigen könnten, berichtet "BILD". Bärte würden den korrekten Sitz der Maske und damit die Dichtigkeit beeinträchtigen.
Andere Forscher kommen zu einem anderen Ergebnis: Bereits 2018 untersuchte die Simon Fraser University im Auftrag von Air Canada, ob verschiedene Bartlängen Probleme verursachen. Die Universität kam zu dem Ergebnis, dass weder Stoppelbehaarung noch Vollbärte den Schutz verschlechtern. Air Canda erlaubt seither gepflegte Bärte bis zu einer Länge von 1,25 Zentimeter.
Eine neue Untersuchung der Embry-Riddle Aeronautical University aus dem Jahr 2024 bestätigt das Ergebnis: Egal ob mit oder ohne Bart – die Sauerstoffmasken sind so gebaut, dass sie zuverlässig dicht halten.
Viele Qantas-Piloten protestieren gegen die Regel. Wie "Australian Aviation" berichtet, wollen sich einige Regionalpiloten demonstrativ Bärte wachsen lassen. Sie halten die neuen Vorschriften für überflüssig und verweisen auf die aktuellen Studien.
Die Bartvorschriften sind bei jeder Airline unterschiedlich: Die Lufthansa erlaubt ihren Piloten, einen Bart zu tragen, solang er gepflegt ist – genauso wie die Fluglinien Virgin Australia, Emirates und Etihad. In den USA hingegen gilt bei American Airlines, Delta und United ein striktes Bartverbot.