Die Dimensionen der Signa-Pleite nehmen immer deutlichere Formen an: Laut Kreditschutzverband KSV1870 wurden bisher Forderungen von insgesamt 27,6 Milliarden Euro angemeldet. Das bestätigte Insolvenzexperte Karl-Heinz Götze gegenüber Ö1 und der ZIB.
Vom Masseverwalter anerkannt sind bislang 9,5 Milliarden Euro, um den Rest wird noch gestritten. Besonders betroffen ist die Signa Prime mit Forderungen von 11,8 Milliarden Euro, von denen bisher rund fünf Milliarden bestätigt wurden. Gegen die Signa Holding wurden 8,3 Milliarden eingebracht, anerkannt sind 2,8 Milliarden. Auch gegen Signa Development sowie Rene Benko persönlich bestehen Milliardenforderungen, wovon nur ein Bruchteil anerkannt wurde – bei Benko selbst etwa 45,5 Millionen von 2,7 Milliarden Euro.
Derzeit laufen in Österreich 160 Insolvenzverfahren im Signa-Komplex, in Deutschland sogar 173. Parallel versucht man, durch den Verkauf von Immobilien Geld in die Masse zu bringen – wie beim Berliner Hochhaus Upper West oder dem Chrysler Building in New York. Die Einnahmen bleiben allerdings weit hinter früheren Kaufpreisen zurück.
Zudem setzt man auf Anfechtungsprozesse und Schadenersatzklagen. Hier rechnet Götze mit einem "großen Brocken" an möglichen Mitteln für die Gläubiger. Die Aufarbeitung dürfte noch über ein Jahrzehnt dauern.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt gegen mehr als ein Dutzend Beschuldigte, darunter René Benko, wegen Betrugs, Untreue und Gläubigerbegünstigung. Benko sitzt seit Jänner in U-Haft. Am 14. und 15. Oktober startet in Innsbruck der erste Strafprozess gegen den Signa-Gründer.