Die geplante Sammelklage europäischer Hotels gegen die niederländische Buchungsplattform Booking.com sorgt für großen Wirbel. Schon mehr als 15.000 Hotels aus ganz Europa haben sich für registriert, wie der Verband am Donnerstag bekanntgab. Die meisten Anmeldungen kommen aus Österreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden und Griechenland. Die Frist für die Registrierung endet am Freitag.
Mit der Klage wollen die Hoteliers eine Entschädigung für finanzielle Verluste erreichen, die ihnen durch bestimmte Klauseln von Booking.com entstanden sind. Hotrec, der die Interessen von Hotels, Restaurants, Bars und Cafés in Europa vertritt, erklärt dazu: Spätestens seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom vergangenen September stehe fest, "dass diese Klauseln gegen das EU-Wettbewerbsrecht verstoßen haben und europäischen Hotels Schadensersatz zusteht".
Der EuGH hat sich damals mit den sogenannten Bestpreisklauseln beschäftigt, die Booking.com bis Februar 2016 von den Hotels verlangt hat. Damit durften die Hotels ihre Zimmer auf der eigenen Website nicht günstiger anbieten als auf Booking.com.
Im Urteil prüfte der EuGH auch, ob diese Klauseln vielleicht als Nebenabreden zulässig gewesen wären, um sogenanntes Trittbrettfahren zu verhindern. Das heißt, Kunden schauen sich Hotels auf Booking.com an, buchen dann aber günstiger direkt beim Hotel. So würden sich die Hotels die Provision sparen.
Der EuGH entschied aber, dass Bestpreisklauseln grundsätzlich nicht als Nebenabreden gelten. Zwar hätten Plattformen wie Booking.com einen neutralen oder sogar positiven Einfluss auf den Wettbewerb und machen es für Gäste einfacher, viele Angebote zu vergleichen. Dadurch werden die Hotels auch sichtbarer. Bestpreisklauseln seien aber nicht notwendig, um das wirtschaftliche Überleben solcher Plattformen zu sichern.
"Österreichische Hoteliers könnten durch die Anwendung solcher wettbewerbswidriger Paritätsklauseln in den vergangenen 20 Jahren erhebliche finanzielle Schäden erlitten haben. Dass sich bereits rund 750 Betriebe registriert haben, zeigt deutlich, wie groß das Interesse an einer rechtlichen Klärung ist", so Georg Imlauer, Obmann des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich.
Die Sammelklage der europäischen Hotels gegen Booking.com soll laut Hotrec-Generaldirektorin Marie Audren "noch vor Ende dieses Jahres" beim Bezirksgericht Amsterdam eingebracht werden.