Kopfhörer-Test

FreeBuds 7i im Check: So gut sind Huaweis 100-€-Hörer

Die Huawei FreeBuds 7i im Test: Für die Preisklasse besitzen die Kopfhörer starken Klang, gutes ANC, ausreichende Akkulaufzeit und hohen Komfort.
Rene Findenig
22.09.2025, 17:27
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Huawei hat in den vergangenen Jahren eindrucksvoll gezeigt, dass man sich nicht nur auf Smartphones und Smartwatches versteht, sondern auch im Bereich der Kopfhörer ein ernstzunehmender Anbieter geworden ist. Das Unternehmen fährt dabei zweigleisig: einerseits die Flaggschiff-Schiene mit FreeBuds-Basis- und Pro-Modellen, andererseits eine günstigere Linie mit den FreeBuds-i-Modellen. Mit den neuen FreeBuds 7i zielt das Unternehmen jetzt erneut auf die preisbewusste Mittelklasse und verspricht, High-End-Features wie aktives Noise Cancelling, solide Akkulaufzeiten und ein modernes Design in ein 99,99-Euro-Paket zu packen.

Ob dieser Spagat zwischen Funktion, Komfort und Preis tatsächlich gelingt, zeigt ein genauer Blick auf die kleinen Stöpsel. Schon beim Auspacken fällt auf, dass Huawei die Inszenierung ernst nimmt. Das Ladecase wirkt hochwertig, schließt mit einem satten Klick und vermittelt den Eindruck, dass es auch nach längerem Gebrauch robust bleibt. Mit seinen abgerundeten Kanten und der glatten Oberfläche liegt es angenehm in der Hand, ohne billig oder wackelig zu wirken. Die Ohrhörer selbst präsentieren sich in einer dezenten Farbpalette, die bewusst auf schrille Akzente verzichtet. Wer es ausgefallen mag, findet neben Schwarz und Weiß auch Rosa.

Geräuschunterdrückung hat sich verbessert

Die Ohrhörer wiegen knapp über fünf Gramm pro Stück und sind damit nicht federleicht, aber auch nicht unangenehm schwer. In Kombination mit den Silikonaufsätzen in vier verschiedenen Größen lässt sich fast jede Ohrgröße gut bedienen. Schon nach kurzer Tragezeit zeigt sich, dass die Passform stabil ist. Bei normaler Bewegung, Spaziergängen oder sogar leichtem Sport sitzen die FreeBuds 7i sicher, ohne Druckstellen zu hinterlassen oder aus dem Gehörgang zu fallen. Besonders positiv fällt auf, dass die Touchflächen gut erreichbar sind und klar auf Eingaben reagieren. Die Eingaben lassen sich in der zugehörigen "AI Life"-App teils anpassen.

Huawei setzt in Sachen Geräuschunterdrückung auf die neue Generation Dynamic ANC 4.0, die Störgeräusche dynamisch analysieren und innerhalb von Sekundenbruchteilen anpassen soll. In der Praxis bedeutet das, dass Straßenlärm, Motorengeräusche oder das Brummen in der Bahn spürbar reduziert werden. Tieffrequente Störungen verschwinden fast vollständig, während höhere Töne wie Stimmen oder plötzliche Durchsagen weiterhin deutlich durchdringen. Für den Alltag reicht das allemal, auch wenn die Spitzenklasse von Bose oder Sony in puncto Vollständigkeit der Geräuschunterdrückung noch unerreicht bleibt.

Steuerung per Finger und Kopfbewegung

Huawei geht einen interessanten Weg bei der Sprachqualität. Neben klassischen Mikrofonen kommen Knochenschall-Sensoren zum Einsatz, die die Stimme über Vibrationen des Knochens erfassen. Das kannte man bisher aus den teureren Modellen. Dieser Trick soll selbst dann klare Gespräche ermöglichen, wenn starker Wind oder laute Nebengeräusche stören. Tatsächlich wirkt die Stimme in normalen Umgebungen verständlich und weniger anfällig für Rauschen. Bei extremen Szenarien, etwa einer stark befahrenen Kreuzung, kommt das System zwar an seine Grenzen, aber die Verständlichkeit bleibt besser, als es viele Konkurrenten bieten können.

Die Bedienung erfolgt über klar strukturierte Touchgesten. Ein Doppeltipp startet oder pausiert die Musik, ein Wischen reguliert die Lautstärke, längeres Gedrückthalten wechselt den ANC-Modus. Wer ein Huawei-Smartphone nutzt, bekommt zusätzlich eine bequeme Einbindung mit Schnellverbindung. Doch Huawei geht noch weiter: Mit Gesten wie Kopfnicken zum Annehmen von Anrufen oder Kopfschütteln zum Ablehnen eröffnet man eine zusätzliche Ebene der Steuerung. Das wirkt futuristisch, benötigt aber etwas Eingewöhnung, damit man nicht versehentlich im Alltag mit unbeabsichtigten Kopfbewegungen die Steuerung auslöst.

Klangqualität zwischen Anspruch und Realität

Der Klang ist das Herzstück jedes Kopfhörers – und hier leisten die FreeBuds 7i solide Arbeit. Die verbauten 11-Millimeter-Treiber schaffen es, ein Klangbild zu erzeugen, das ausgewogen und detailreich wirkt. Bässe sind spürbar, aber nicht übertrieben. Gerade bei moderner Pop- oder Elektromusik liefern sie ein angenehmes Fundament, ohne Stimmen zu verschlucken. Die Mitten sind präsent, sodass Podcasts und Hörbücher klar verständlich bleiben. Die Höhen klingen frisch, können bei maximaler Lautstärke jedoch leicht ins Scharfe kippen. Für die meisten Hörer im Alltag ist das Klangbild ausgewogen genug, um sie zufriedenzustellen.

Wer den Klang auf die eigenen Vorlieben abstimmen möchte, kann in der Huawei-App "AI Life" umfangreiche Einstellungen vornehmen. Dort gibt es einen Equalizer mit zehn Bändern, verschiedene Klangprofile und die Möglichkeit, das ANC individuell zu steuern. Ein Extra ist die Unterstützung für Spatial Audio. Mit 360-Grad-Sound entsteht etwa beim Schauen von Filmen ein Raumklang, der den Kopfbewegungen folgt. Wer den Kopf dreht, erlebt, dass das Klangfeld stabil bleibt, als würde es aus einer festen Richtung kommen. Dieser Effekt funktioniert nicht bei allen Inhalten – wo er verfügbar ist, gibt es eine überraschend eindringliche Atmosphäre.

Huawei FreeBuds 7i Test: Die 11-Millimeter-Treiber schaffen es, ein Klangbild zu erzeugen, das ausgewogen und detailreich wirkt.
Rene Findenig

Die Kopfhörer-Alltagstauglichkeit im Dauertest

Tragekomfort und Belastbarkeit sind entscheidend für die Nutzung im Alltag. Nach mehreren Stunden tragen sich die Huawei FreeBuds 7i angenehm, auch weil das Gewicht niedrig genug ist, um nicht zu stören. Die Schutzklasse IP54 sorgt dafür, dass Schweiß und leichter Regen den Ohrhörern nichts anhaben können. Für intensives Sporttraining sind sie zwar nicht konzipiert, aber für Pendler, Spaziergänger und Büroarbeit eignen sie sich hervorragend. Lediglich die Sensibilität der Touchflächen führt gelegentlich dazu, dass unbeabsichtigte Gesten ausgelöst werden können, etwa beim Anpassen einer Kappe am Kopf oder beim Berühren des Ohrs.

Huawei verspricht bis zu acht Stunden Musikwiedergabe ohne ANC und rund fünf Stunden mit eingeschaltetem Noise Cancelling. Mit dem Ladecase verlängert sich die Gesamtlaufzeit auf über 30 Stunden, abhängig vom gewählten Modus. Diese Werte entsprechen den üblichen Standards der Mittelklasse und erweisen sich im Alltag als realistisch. Wer viel pendelt oder lange unterwegs ist, kommt mit einer vollen Ladung über den Tag. Nicht herausragend, aber zumindest ausreichend. Besonders praktisch ist die Schnellladefunktion: Nach nur zehn Minuten Ladezeit liefern die FreeBuds 7i Energie für mehrere Stunden Musikwiedergabe.

Grenzen der Leistung und Frage des Preises

So gelungen das Gesamtpaket ist, einige Schwächen lassen sich nicht verschweigen. Vorneweg: Bei einem Preis von 100 Euro sind diese Einschränkungen aber auch erwartbar gewesen. Bei sehr hoher Lautstärke neigen die Höhen zu Schärfe, während die Bässe in seltenen Fällen ins Wummern geraten können. Das ANC funktioniert gut, stößt jedoch in extrem lauten Umgebungen an seine Grenzen und kann dort nicht mit den Spitzenmodellen mithalten. Auch die Abhängigkeit von der Huawei-App ist ein Punkt, der besonders iOS-Nutzer einschränken könnte, da nicht immer alle Features in vollem Umfang verfügbar sind.

Der Preis entscheidet oft darüber, ob ein Produkt zum Geheimtipp wird oder in der Masse untergeht. Die FreeBuds 7i positionieren sich bei 99,99 Euro und bieten für diesen Betrag erstaunlich viele Funktionen. Verglichen mit direkten Konkurrenten punkten sie mit innovativen Extras wie den Bone-Conduction-Mikrofonen und dem Gestensteuerungssystem. Zwar gibt es Modelle mit noch besserem ANC oder noch längerer Akkulaufzeit, doch in dieser Preisklasse muss man selten so wenige Kompromisse eingehen wie hier. Gleichzeitig gibt es Einschnitte, die aber nur im Vergleich mit weit teureren Kopfhörer-Modellen so richtig auffallen werden.

FreeBuds 7i im Check: So gut sind Huaweis 100-€-Hörer

Die neuen Huawei FreeBuds 7i richten sich an Nutzerinnen und Nutzer, die einen zuverlässigen Alltagsbegleiter suchen. Sie eignen sich für Pendler, die im Zug störende Geräusche ausblenden wollen, für Büroangestellte, die lange Telefonate führen, und für Musikfreunde, die Wert auf ein ausgewogenes Klangbild legen. Auch Filme funktionieren dank Spatial Audio ausgezeichnet. Wer dagegen audiophile Perfektion oder absolute Ruhe in allen Situationen erwartet, sollte lieber in ein High-End-Modell investieren. Für die breite Masse stellen die FreeBuds 7i jedoch eine sehr interessante Mischung aus Technik, Komfort und Preis dar.

Nach intensiver Nutzung bleibt ein durchweg positiver Eindruck. Huawei hat mit den FreeBuds 7i kein revolutionäres Produkt geschaffen, aber einen Kopfhörer, der in seiner Preisklasse kaum Schwächen zeigt. Die Mischung aus gutem Klang, solider Geräuschunterdrückung, praktischen Funktionen und alltagstauglichem Design ergibt ein rundes Gesamtpaket. Kleinere Einschränkungen wie die Limitierung bei extremer Lautstärke oder die teils überempfindliche Touchsteuerung sind verschmerzbar, wenn man den Preis im Hinterkopf behält. Für alle, die moderne Hörer suchen, ohne das Budget zu sprengen, sind die FreeBuds 7i empfehlenswert.

{title && {title} } rfi, {title && {title} } Akt. 22.09.2025, 17:32, 22.09.2025, 17:27
Jetzt E-Paper lesen