Am Donnerstag finden in der Türkei die nächsten Verhandlungen im Ukraine-Krieg statt. Tagelang wurde spekuliert, wer tatsächlich daran teilnimmt – allen voran seitens der russischen und US-amerikanischen Seite.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die Verhandlungen selbst angeregt, aber lange Zeit offengelassen, ob er persönlich daran teilnehmen wird. Sein ukrainisches Pendant, Wolodymyr Selenskyj, hatte erklärt, dass er nicht bereit sei, mit irgendjemandem auf russischer Seite zu spreche, außer mit Putin.
Am späten Mittwochabend veröffentlichte der Kreml die Liste der russischen Delegation für die Gespräche mit der Ukraine. Nicht dabei: Wladimir Putin, der ja selbst immer kritisierte, dass es keine Friedensverhandlungen gibt.
Auch US-Präsident Donald Trump wird in der Türkei fehlen. Er habe verzichtet, nachdem er vom Verbleib des Kremlchefs in Moskau erfahren habe, berichtete Fox News unter Berufung auf eine informierte Quelle. Der Präsident würde am Freitag nötigenfalls zu den Gesprächen reisen, "wenn es angemessen ist", sagte er.
Auf russischer Seite soll Putins Berater Wladimir Medinski die Delegation anführen. Er war bereits 2022 an den Verhandlungen beteiligt, die damals ohne Ergebnis endeten. Neben Medinski nehmen Mikhail Galuzin (stellvertretender Außenminister), Igor Kostjukow (Marineoffizier) und Alexander Fomin (stellvertretender Verteidigungsminister) teil. "Wir sind zu ernsthafter Arbeit bereit", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.
"Die russische Delegation ist vor allem eine Theaterdekoration", kommentierte der ukrainische Präsident. "Wir stehen in Kontakt mit der amerikanischen Seite, und ich glaube, dass sie auch auf hoher Ebene in der Türkei präsent sein werden“, sagte er. "Was die Russen betrifft, werden wir sehen. Offiziell wurde nichts bestätigt, aber nach dem, was wir beobachtet haben, sieht es eher nach einer Theaterrequisite als nach einer ernsthaften Aktion aus", so Selenskyj.
Unklar war zunächst, wie die Ukraine auf das Fernbleiben Putins reagiert und ob sie Gespräche mit der russischen Delegation führen wird. Laut einem ukrainischen Funktionär habe es am Donnerstagvormittag noch keine Einigung über den Beginn der Gespräche gegeben.
Nach Angaben des russischen Außenministeriums sollen die Gespräche "am Nachmittag" in Istanbul beginnen, wie Reuters berichtete. In den frühen Nachmittagsstunden (13.30 Uhr) gab es keine weiteren Informationen.