Bange Stunden für Simone Lugner (43) – jetzt geht es um ihren Verbleib in der Villa von Baumeister Richard Lugner († 91). Am Landesgericht für Zivilrechtssachen im Wiener Justizpalast fand jetzt die erste Tagsatzung der eingebrachten Räumungsklage gegen die Witwe statt. Die Lugner & Söhne Privatstiftung, in der Mörtels Wegbegleiter und Vertraute das Sagen haben, klagt Simone: Sie hätte ihr Wohnrecht verwirkt, weil sie Richard nicht ausreichend gepflegt haben soll und müsse daher das Döblinger Domizil sofort verlassen.
Das stimme schon allein deswegen nicht, weil Lugner bis zuletzt agil und überhaupt nicht pflegebedürftig gewesen sei, erklärt Simones Seite. "Ich gehe sicher nicht freiwillig aus der Villa", hatte sie ihren Anwalt Florian Höllwarth damit betraut, die Klage zu bekämpfen.
Gesagt, getan: Eine außergerichtliche Einigung wurde am Mittwochmorgen von beiden Seiten (vorerst) ausgeschlossen. Bevor man reden könne, müsse die Höhe der Verlassenschaft vollumfänglich geklärt werden, betonte Stiftungsanwalt Markus Tschank. Das soll erst mit Jahresende abschätzbar sein. Für Simones Seite sei nur eine "generalbereinigende" Einigung interessant, bei der alle Rechtsstreitigkeiten gleichzeitig beendet werden – sofern es fair gestaltet sei. "Weil es sonst zur Never-Ending-Story wird", so Höllwarth.
Bis dahin will das Zivilgericht aber den Gesundheitszustand des Baumeisters genauestens erörtern, da die Räumungsklage bekanntlich allein auf dem Argument seiner angeblichen Pflegebedürftigkeit fußt. Brisant: Geheime Chatnachrichten zwischen Mörtel und seiner Gattin wurden zum Akt genommen und als Beweis zugelassen – gegen den Willen der Witwe.
Das entschied die Richterin mit dem Verweis, dass das ja nicht unbedingt nachteilig für Simone sein muss. Am 19. Dezember wird sie persönlich Rede und Antwort stehen, genauso wie der Stiftungsvorstand, zwei Pflegerinnen von Lugner sowie bekannte Journalisten, die den Baumeister von Events aus nächster Nähe kannten.
